Kant: AA XXI, Viertes Convolut Oktaventwurf , Seite 400 |
|||||||
Zeile:
|
Text (Kant):
|
|
|
||||
| 01 | Wärmmaterie welche die Ursache aller Flüßigkeit ist und die Oberfläche | ||||||
| 02 | der flüßigen Materie ist hohl wenn diese von der Berührung mit dem | ||||||
| 03 | Gefäße zum Mittelpunct hin abnehmend ist (wie z. B. Wasser) sie ist | ||||||
| 04 | aber erhoben wenn sie dahin zunehmend ist (wie z. B. beym Qvecksilber), | ||||||
| 05 | ohne daß zu diesem Behuf eine actio in distans angenommen | ||||||
| 06 | werden darf. | ||||||
| 07 | Das Gewicht der Wassersäule in einem Haarröhrchen wird weil sie | ||||||
| 08 | durch diese Anziehung leichter wird von dem die Haarröhren umgebenden | ||||||
| 09 | und mit ihr communicirenden äußeren Flüßigen derselben Art getragen | ||||||
| 10 | und hängt nicht etwa an dem unbeweglichen Glasringe nach der Figur | ||||||
| 11 | der velaria als ausgespannten Segels; denn da würde diese Flüßigkeit | ||||||
| 12 | in der innerlich nassen Röhre immer herabsinken bis zur Ebene mit dem | ||||||
| 13 | äußeren Wasser. Gleichwohl ist das Wasser auf der Oberfläche innerhalb | ||||||
| 14 | immer bestrebt es durch Anziehung der Oberflache sich zu ebnen. | ||||||
| 15 | Also ist das Eindringen des Wassers in Haarröhrchen niemals mit | ||||||
| 16 | einer Kraft oder einem Bestreben verbunden dieses auszudehnen sondern | ||||||
| 17 | vielmehr enger zusammenzuziehen so lange Alles nur auf dem Gleichgewicht | ||||||
| 18 | der Flüßigkeit beruht. Daher werden wäßrige Gewachse wenn | ||||||
| 19 | die Feuchtigkeit in denselben verdunstet starr und trocken zusammen alle | ||||||
| 20 | Gräser oder Holtz und werden dagegen durch Einsaugen der Feuchtigkeit | ||||||
| 21 | mit großer Gewalt ausgedehnt ob sie zwar in diese gleich als in Haarröhrchen | ||||||
| 22 | eingezogen werden freylich nicht in Gläsern welche für das | ||||||
| 23 | Wasser undurchdringlich sind: aber in der Gewalt womit sich Wasser | ||||||
| 24 | einsaugende trokene Erbsen oder trockene zum Sprengen selbst der | ||||||
| 25 | Mühlsteine bestimmte und mit Wasser begossene Holtzkeile ausdehnen; | ||||||
| 26 | oder auch die Wurzeln welche blos den wäßrichen Dunst der feuchten | ||||||
| 27 | Erde einsaugen wenn sie in Spalten von Gemäuer vordringen sie zu | ||||||
| 28 | sprengen vermögen. — Dieses sind Materien die selbst im wäßrigen | ||||||
| 29 | Medium ihre Textur bekommen haben und durch Saltze welche sie in sich | ||||||
| 30 | enthalten so bald jenes Wasser eindringt aufgelöset wenigstens in ihrer | ||||||
| 31 | Anziehung geschwächt werden und so sich ausdehnen wo dann angenommen | ||||||
| 02 von von der | |||||||
| 03 (wie — Wasser) g.Z. am Rande. | |||||||
| 07 wird δ durch | |||||||
| 08 die Haarröhren (g.Z. am Rande). umgebenden δ Flüssigen in dem Haar ( in ? Ad.: der ) | |||||||
| 10 unbeweglichen g.Z. am Rande. | |||||||
| 12 Ebene v.a. ebene dem v.a. der | |||||||
| 13 äußrem innerhalb g.Z. am Rande. | |||||||
| 14 es nach Ad. zu streichen. zu ebnen v.a. in ebnern ? | |||||||
| 15 mit g.Z. am Rande. | |||||||
| 16 einer v.a. eine | |||||||
| 18 Daher Ad. schlägt vor: Dagegen | |||||||
| 19 zusammen δ zu er | |||||||
| 22 Gläseren | |||||||
| 23 sich δ das | |||||||
| 24 einsaugende δ Hol | |||||||
| 24-25 trockene — begossene g.Z. am Rande. | |||||||
| 27 Spalten v.a. spalten | |||||||
| [ Seite 399 ] [ Seite 401 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
|||||||