Kant: AA XXI, Viertes Convolut Oktaventwurf , Seite 386 |
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Text (Kant):
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01 | da der feste Körper sich durch die Anziehung seiner eigenen Theile in | ||||||
02 | gewisse bestimte Gestalten bildet indem eine sie auflösende Materie | ||||||
03 | (die Warme oder sonst flüßigkeit) entflieht. — Metalle sind Körper | ||||||
04 | die durch bloße Entfliehung der Wärme in welcher sie flüßig waren sich | ||||||
05 | in bestimmte Gestalten bilden. — Die Beobachtung dieses Phänomens | ||||||
06 | erfordert aber daß die Theile Freyheit haben sich im Inwendigen selbst | ||||||
07 | zu bilden gleich als ein Kern in einem Gehäuse aus dem ein guter Theil | ||||||
08 | abgeflossen ist. — Dieses Anschießen durch Strahlen oder Blätter ist vielleicht | ||||||
09 | die Ursache des besonderen Gewichts so wohl, als des eigenthümlichen | ||||||
10 | Glantzes in der Politur der Metalle weil es immer doch Strahlen u. | ||||||
11 | Blättchen seyn womit sie erstarren und selbst beym Hämmern diese Gestalt | ||||||
12 | in den kleinen Partikeln erhalten. Dagegen giebt der wässrige Niederschlag | ||||||
13 | auch wohl feste Materie die aber nur congruirt nie aber geflossen | ||||||
14 | war, u. so zerbrökelt wird. — Da hingegen das Schlagen feilen und poliren | ||||||
15 | der Metalle immer selbst Erhitzungen sind welche die Oberfläche fließend und | ||||||
16 | sie auf solche weise strahlenförmig anschießend machen wie denn auch das | ||||||
17 | davon ausgehende strahlende von dem schimmernden Licht unterschieden ist. | ||||||
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[Faksimile] | ||||||
18 | Bey der Erhitzung der Metalle und des Glases durch Reiben der | ||||||
19 | Oberfläche geht ein wahres Schmeltzen vor welches die strahlenweise Bildung | ||||||
20 | des Metalles auf derselben möglich macht. Man hat auch nicht Ursache | ||||||
21 | deswegen weil das Reibezeug nicht anbrennt oder auch die polirte | ||||||
22 | Fläche nicht bis zum Glüen erhitzt anzufühlen ist die wirkliche Schmeltzung | ||||||
23 | zu verneinen. Denn bey der unendlich kleinen Dicke der Oberfläche | ||||||
24 | verliert sich dieser Grad augenblicklich indem die Hitze immer bey der Erhitzung | ||||||
25 | zugleich verlöschend ist: so wie Funken in brennbarer Luft zwar | ||||||
26 | leuchten diese aber nicht entzünden. (definition eines Metalls.) | ||||||
27 | Das Fortschreiten in einer Erkentnis als Wissenschaft überhaupt | ||||||
28 | (progreßus) fängt davon an die Elemente derselben aufzufinden und dann | ||||||
29 | die Art wie sie zusammengeordnet werden sollen (systematisch) zu verknüpfen | ||||||
30 | da dann die Eintheilung dieses Geschäftes in Elementarlehre | ||||||
31 | und Methodenlehre die oberste Eintheilung ausmacht, wovon jene die | ||||||
32 | Begriffe diese die Anordnung derselben um ein Ganzes der Wissenschaft | ||||||
33 | zu begründen vorstellig macht. | ||||||
01 da δ s (? f ?) Körper K v.a. p eigenen ei v.a. an | |||||||
02 auflösende abgekürzt. | |||||||
03 sonst verstümmelt. | |||||||
06 Freyheit v.a.? im ? Inwendigen | |||||||
09 Ursache δ daß Kommapunkt hinter: Gewichts statt vor: als | |||||||
11 erstarren 2. Silbe verbessert. | |||||||
13 congruent ? congramiert ? congruirt verstümmelt. | |||||||
14 war. feilen g.Z. | |||||||
15 selbst δ (angesetzt): Erhitzungen | |||||||
16 strahlenformich ? anschießend erste Silbe δ? | |||||||
18 Neue Seite; steht auf dem Zettel mit der Bleistiftbezeichnung: 12 | |||||||
24 verliert dieser | |||||||
26 Links abgewinkelt. | |||||||
28 fängt δ von der Eintheilung | |||||||
31 ausmacht. | |||||||
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