Kant: AA XXI, Viertes Convolut Oktaventwurf , Seite 383 |
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01 | auch das Flüßige selbst im luftleeren Raum und alle Flüßigkeit selbst | ||||||
02 | ist Wirkung der Wärme. Daher kann die Wärmmaterie selbst keine Flüßigkeit | ||||||
03 | genannt werden. Was ist sie denn nun? — Flüssigkeit, nicht als Eigenschaft | ||||||
04 | einer Materie oder auch als Zustand derselben gedacht ist von Einer | ||||||
05 | Flüssigkeit als Stoff zu unterscheiden. — Daß es überhaupt einen solchen | ||||||
06 | Stoff gebe ist blos Hypothese wornach man manche Phänomene der | ||||||
07 | Ausdehnung u. Zusammenziehung der von ihm durchdrungenen Materie | ||||||
08 | z. B. von der gebundenen und latenten dagegen auch der entbundenen | ||||||
09 | und freyen Wärme ihrer Qvantität nach mechanisch// oder chemisch | ||||||
10 | erklären kann; auf die erstere Art durch Reiben und Schlagen als Arten | ||||||
11 | die feste starre Materien und vermittelst ihrer den Warmestoff in den | ||||||
12 | Zustand der Erschütterung und so des Ausströhmens zu setzen auf die | ||||||
13 | zweyte Art durch Affinitäten flüßiger Materien mit Anderen diese zu | ||||||
14 | zersetzen und jenen Stoff dadurch auszutreiben oder einzusaugen. | ||||||
15 | Wenn es nun einen besonderen Wärmestoff giebt so kan man ihn | ||||||
16 | doch nicht flüßig nennen; weil Flüßigkeit Wärme voraussetzt (zugleich aber | ||||||
17 | auch Zusammenhang bey der Verschiebbarkeit der Theile). Sie kann auch | ||||||
18 | nicht als ursprünglich elastisch gedacht werden denn diese Eigenschaft setzt | ||||||
19 | Wärme voraus wenn sie nämlich eine sperrbare Materie deren Wirksamkeit | ||||||
20 | Flächenkraft ist (wie die Luft in einer Seifenblase) seyn soll. — | ||||||
21 | Sie kann also nur ätherische, alle Materien ursprünglich durchdringende | ||||||
22 | den ganzen Weltraum erfüllende jenen Stoff aber da wo er an Körpern | ||||||
23 | hängt in Erregung bringende Materie seyn und da keine andere Materie | ||||||
24 | die allerwerts örtlich gegenwartig ist in unseren Sinnen kund wird als das | ||||||
25 | Licht so wird die Lichtsmaterie jene ätherische Materie seyn der Wärmestoff | ||||||
26 | aber nur ein qvantum der Anhäufung derselben in den Körpern | ||||||
27 | durch Anziehung der Adhäsion welche selbst nicht eine urspr gliche | ||||||
28 | Kraft sondern blos Schwächung der Expansivkraft des Äthers zwischen | ||||||
29 | den Elementen der Materie seyn wird da diese nicht in demselben Grade | ||||||
30 | als sie von ihm gestoßen werden Gegenstöße ausüben können u. also zusammengedrükt | ||||||
31 | werden. — Den Aether wollen wir das empyrealische | ||||||
32 | Expansum (die Feuerluft) nennen welche auf zweyerley Art wirkt (n lich | ||||||
33 | als Licht oder auch als Wärme) progressiv und oscillirend und alle Materie | ||||||
34 | die den Weltbau ausmacht enthält und durchdringt. | ||||||
01 Flüßige δ d. i. | |||||||
02 Wärmaterie | |||||||
03 Flüssigkeit, nicht nach Ad. nicht zu streichen.streichen. | |||||||
09 nach δ erklär mechanisch// δ erk | |||||||
11 starre g.Z. | |||||||
12 des v.a. der | |||||||
18 als g.Z. diese v.a.? | |||||||
20 Flächen Kraft | |||||||
22 aber δ erreg | |||||||
23 in δ Beweg da δ uns | |||||||
24 gegenwartig in | |||||||
29 da angesetzt δ s Grade δ gegen | |||||||
30 ihm Ad.: ihnen ? | |||||||
31 Von Den Aether an steilere Handschrift. | |||||||
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