Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 247

     
           
 

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  01 dem Namen der logischen unterscheiden, von so besonderer Art sind,      
  02 daß sie sinnliche Anschauungen auf eine Idee der Natur beziehen, deren      
  03 Gesetzmäßigkeit ohne ein Verhältniß derselben zu einem übersinnlichen      
  04 Substrat nicht verstanden werden kann; wovon in der Abhandlung selbst      
  05 der Beweis geführt werden wird.      
           
  06 Wir werden die Kritik dieses Vermögens in Ansehung der ersteren      
  07 Art Urtheile nicht Ästhetik (gleichsam Sinnenlehre), sondern Kritik      
  08 der ästhetischen Urtheilskraft nennen, weil der erstere Ausdruck von      
  09 zu weitläufigter Bedeutung ist, indem er auch die Sinnlichkeit der Anschauung,      
  10 die zum theoretischen Erkenntniß gehört und zu logischen      
  11 (objectiven) Urtheilen den Stoff hergiebt, bedeuten könnte, daher wir auch      
  12 schon den Ausdruck der Ästhetik ausschließungsweise für das Prädicat, was      
  13 in Erkenntnißurtheilen zur Anschauung gehört, bestimmt haben. Eine      
  14 Urtheilskraft aber ästhetisch zu nennen, darum, weil sie die Vorstellung      
  15 eines Objects nicht auf Begriffe und das Urtheil also nicht aufs Erkenntniß      
  16 bezieht (garnicht bestimmend, sondern nur reflectirend ist), das lä      
  17 keine Mißdeutung besorgen; denn für die logische Urtheilskraft müssen      
  18 Anschauungen, ob sie gleich sinnlich (ästhetisch) sind, dennoch zuvor zu      
  19 Begriffen erhoben werden, um zum Erkenntnisse des Objects zu dienen,      
  20 welches bey der ästhetischen Urtheilskraft nicht der Fall ist.      
           
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XII.

     
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Eintheilung

     
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der Kritik der Urtheilskraft.

     
           
  24 Die Eintheilung eines Umfanges von Erkenntnissen gewisser Art,      
  25 um ihn als System vorstellig zu machen, hat ihre nicht gnug eingesehene      
  26 Wichtigkeit, aber auch ihre eben so oft verkannte Schwierigkeit. Wenn man      
  27 die Theile zu einem solchen möglichen Ganzen schon als vollständig gegeben      
  28 ansieht, so geschieht die Eintheilung mechanisch, zufolge einer      
  29 bloßen Vergleichung, und das Ganze wird Aggregat (ungefähr so wie      
  30 die Städte werden, wenn, ohne Rücksicht auf Polizei, ein Boden unter      
  31 sich meldende Anbauer, nach jedes seinen Absichten, eingetheilt wird).      
  32 Kann und soll man aber die Idee von einem Ganzen nach einem gewissen      
  33 Princip vor der Bestimmung der Theile voraussetzen, so muß die Eintheilung      
  34 scientifisch geschehen, und nur auf diese Art wird das Ganze      
  35 ein System. Die letztere Forderung findet allemal statt, wo von einem      
           
    07 Komma hinter: Ästhetik      
    16 Komma vor statt hinter der Klammer.      
    17 Misdeutung      
    29 Kein Komma vor: und      
    30 Policei      
           
           
     

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