Kant: AA XX, Erste Einleitung in die Kritik der ... , Seite 234 |
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Text (Kant):
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01 | und die Technik der Natur in Ansehung ihrer auch eben so (technica | ||||||
02 | speciosa) benennen kann. | ||||||
03 | Das teleologische Urtheil dagegen setzt einen Begrif vom Objecte | ||||||
04 | voraus und urtheilt über die Möglichkeit desselben nach einem Gesetze | ||||||
05 | der Verknüpfung der Ursachen und Wirkungen. Diese Technik der Natur | ||||||
06 | könnte man daher plastisch nennen, wenn man diese Wort nicht schon | ||||||
07 | in allgemeinerer Bedeutung, nämlich für Naturschönheit so wohl als | ||||||
08 | Naturabsichten, in Schwang gebracht hätte, daher sie, wenn man will, | ||||||
09 | die organische Technik derselben heißen mag, welcher Ausdruck denn | ||||||
10 | auch den Begrif der Zweckmäßigkeit nicht blos für die Vorstellungsart, | ||||||
11 | sondern für die Möglichkeit der Dinge selbst bezeichnet. | ||||||
12 | Das Wesentlichste und Wichtigste für diese Nummer ist aber wohl | ||||||
13 | der Beweis: daß der Begrif der Endursachen in der Natur, welcher die | ||||||
14 | teleologische Beurtheilung derselben von der nach allgemeinen, mechanischen, | ||||||
15 | Gesetzen absondert, ein blos der Urtheilskraft, und nicht dem | ||||||
16 | Verstande oder der Vernunft, angehöriger Begrif sey, d.i. daß, da man | ||||||
17 | den Begrif der Naturzwecke auch in objectiver Bedeutung, als Naturabsicht | ||||||
18 | brauchen könnte, ein solcher Gebrauch, als schon vernünftelnd, | ||||||
19 | schlechterdings nicht in der Erfahrung gegründet sey, die zwar Zwecke | ||||||
20 | darlegen, aber, daß diese zugleich Absichten sind, durch nichts beweisen | ||||||
21 | kann, mithin, was in dieser zur Teleologie gehöriges angetroffen wird, | ||||||
22 | lediglich die Beziehung ihrer Gegenstände auf die Urtheilskraft und zwar | ||||||
23 | einen Grundsatz derselben, dadurch sie für ihr selbst (nicht für die Natur) | ||||||
24 | gesetzgebend ist, nämlich als reflectirende Urtheilskraft, enthalte. | ||||||
25 | Der Begrif der Zwecke und der Zweckmäßigkeit ist zwar ein Begrif | ||||||
26 | der Vernunft, in so fern man ihr den Grund der Möglichkeit eines Objects | ||||||
27 | beylegt. Allein Zweckmäßigkeit der Natur, oder auch der Begrif | ||||||
28 | von Dingen als Naturzwecken, setzt die Vernunft als Ursache mit solchen | ||||||
29 | Dingen in Verhältniß, darin wir sie durch keine Erfahrung als Grund | ||||||
30 | ihrer Möglichkeit kennen. Denn nur an Producten der Kunst können | ||||||
31 | wir uns der Caussalität der Vernunft von Objecten, die darum zweckmäßig | ||||||
32 | oder Zwecke heißen, bewußt werden, und in Ansehung ihrer | ||||||
33 | die Vernunft technisch zu nennen, ist der Erfahrung von der Caussalität | ||||||
34 | unseres eigenen Vermögens angemessen. Allein die Natur, gleich einer | ||||||
01 Technick im Text erst verstümmelt, dann von Kant am Rande noch einmal geschrieben. | |||||||
06 plastisch g.Z. am Rande (Kant). Im Text erst verstümmelt | |||||||
07 als g.Z. Kant. | |||||||
08 in Schwang erst: in Gebrauch in v.a.? Schwang g.Z. Kant. | |||||||
12 Im Text erst: Nummer, das von Kant gestrichen und durch Numer ersetzt. | |||||||
15 Gesetzen, | |||||||
24 Kein Komma vor: enthalte | |||||||
32 Kein Komma vor: und | |||||||
33 zu nennen ist, | |||||||
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