Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 265

		Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 265

	Zeile:	Text:
		7177. φ. Pr 112. In § 168:
	02	casus necessitatis sunt indulgentiae praestitae infirmitati humanae.
	03	Leges divinae non sunt indulgentes. Excusatio conniventia
	04	propter lubricitatem virtutis humanae casus impunitatis peccatilli.

		7178. υ. Pr 113.
	06	Alles, wozu Gründe der Möglichkeit des Gegentheils wirklich anzutreffen
	07	seyn, kan sich nicht immer zutragen. Es ist zufällig. Eben darum
	08	daß unsre freyheit nicht unter einem ihr eigenthümlichen Gesetze steht, ist
	09	ihr Einflus unsicher. Die freyheit ist bey uns blos ein Vermögen, keine
	10	nach beständigen Gesetzen wirkende Kraft. Daher ist auf die maximen
	11	unsrer freyheit nicht sicher zu rechnen. Das Vermögen zum Gegentheil
	12	ist immer da, aber der actus fehlt.

		7179. υ. Pr 113 In § 169:
	14	Es giebt keine unmittelbar böse angebohrne Gesinnung, aber wohl
	15	Neigung, die aber noch nicht moralisch böse ist.

		7180. υ. Pr 113. In § 169:
	17	Die Vorsetzliche Unlauterkeit der menschlichen Natur: daher probabilismus,
	18	peccatum philosophicum und reservatio mentalis.


	19	Forum.
	20	§ 180-185.

		7181. υ? Pr 122.
	22	Eigentlich ist der Mensch in Ansehung seiner eignen Handlungen kein
	23	competenter Richter, weil der Richter die zwingende Gewalt haben muß,
	24	und dieses muß ein anderer seyn.

	25	Also kan der Mensch zwar sich selbst beurtheilen, aber nicht verurtheilen,
	26	rechtskräftig urtheilen oder richten; denn er kan auch seine Handlungen sich
	27	vor diesen Gerichtshof citiren oder nicht, erscheinen oder nicht, vertheidigen
	28	oder anklagen, imgleichen die Vortheilhafte Seite, wie er will, nehmen.

	29	Durch den Verstand hat er das Vermögen zu urtheilen (Gesetz), durch
	30	das Herz hat er die receptivität, die blos moralische folgen des Gesetzes:
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Forum.

§ 180-185.