Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 612 |
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| 01 | welches sich selbst widerspricht. Es hat also der äußere Sinn Realität, | |||||||||
| 02 | weil ohne ihn der innere Sinn nicht möglich ist. — Hieraus scheint zu | |||||||||
| 03 | folgen, daß wir unser Daseyn in der Zeit nur immer im Commercio erkennen. | |||||||||
6312. 1790. L Bl. Kiesewetter 8. S. II: |
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| 06 | Woran erkennen wir das Zugleich seyn der Dinge, da doch unsere | |||||||||
| 07 | Vorstellungen in der Auffassung auf einander folgen? Dadurch daß wir | |||||||||
| 08 | das Manigfalitge dort vor- und rükwerts auffassen können. Weil nun | |||||||||
| 09 | in dem innern Sinne alles Successiv ist, mithin nichts rükwerts Genommen | |||||||||
| 10 | werden kan, so muß der Grund der Moglichkeit des letzteren in der Beziehung | |||||||||
| 11 | der Vorstellungen auf einen S etwas ausser uns liegen und zwar, | |||||||||
| 12 | was selbst nicht wiederum bloße innere Vorstellung, d.i. Form der Erscheinung, | |||||||||
| 13 | mithin sache an sich ist. Die Moglichkeit davon laßt sich nicht | |||||||||
| 14 | erklären. — Auch muß die Vorstellung des Beharrlichen auf dasjenige | |||||||||
| 15 | gehen, was den Grund der Zeitbestimung enthält, aber nicht in Ansehung | |||||||||
| 16 | der Succession, denn darin ist keine Beharrlichkeit; folglich nur in dem | |||||||||
| 17 | Zugleich, was Zugleich ist, muß das Beharrliche liegen oder in dem Intelligibeln, | |||||||||
| 18 | welches den Grund der Erscheinungen enthält. | |||||||||
| 19 | Daß selbst die empirische Bestimung seines eignen Daseyns in der | |||||||||
| 20 | Zeit nicht ohne das sein Bewustseyn seines Verhaltnisses zu Dingen ausser | |||||||||
| 21 | uns möglich sey, macht den Grund aus, warum dieses die einzige Mogliche | |||||||||
| 22 | Wiederlegung des Idealisms ist. | |||||||||
| 23 | Ob uns die Gegenstände (g ausser uns ) oder ihre Vorstellungen afficiren | |||||||||
| 24 | (wovon das erste die realität des Materi äußern Sinnes, das Zweyte | |||||||||
| 25 | die bloße —), unter kan man daran unterscheiden. Wir brauchen den | |||||||||
| 26 | Raum, um die Zeit zu construiren, und bestimmen also die letztere vermittelst | |||||||||
| 27 | des ersteren. Der (raum, der das äußere Vorstellt, geht also vor | |||||||||
| 28 | der Moglichkeit der Zeitbestimung vorher. Da wir nun in Ansehung der | |||||||||
| 29 | Zeit nur von Vorstellungen, nicht von äußeren Dingen afficirt werden, so | |||||||||
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