Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 525

     
           
 

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  01 Dieser hat das Eigenthümliche an sich, daß durch einen allgemeinen      
  02 Begrif das obiect zugleich durchgängig bestimmt ist und so fern dem Begriffe      
  03 eines existirenden ähnlich. Allein da ausser dem Begriffe in seiner      
  04 durchgängigen Bestimmung noch etwas anderes, namlich keine neue Bestimmung,      
  05 sondern die position des Dinges an sich selbst ausser dem Begriffe      
  06 dazu kommen muß, d.i. die Existenz, so kan die durchgängige Bestimmung      
  07 die Existenz noch nicht einschließen, und der Satz: ens realissimum      
  08 existirt, ist kein analytischer, sondern synthetischer Satz; mithin kann      
  09 er durch die bloße analysis nicht gefunden werden.      
           
   

 

6246.   ψ2.   Th 8.
 
     
  11 Warum aber, wenn das all der Realitaet den Begriffen aller Dinge      
  12 zum Grunde gelegt werden soll, eben alle Realitaet in einem Wesen und      
  13 nicht in vielen? Weil die Vielheit der Dinge als Dinge überhaupt nur      
  14 durch die Verschiedene Limitation der Einheit, mithin des alls der realitaet,      
  15 statt findet, folglich jedes dieser Wesen nur immer durch ein      
  16 größeres allein möglich ist, das Größte also allein Ursprüngliche (nicht      
  17 derivative) möglichkeit enthalten kan. So viel wesen, die Schatten haben,      
  18 setzen ein fremdes Licht voraus, wodurch sie erleuchtet sind; nur das, was      
  19 kein Licht ist ohne allen moglichen Schatten, d.i. das Ursprüngliche Licht,      
  20 setzt kein fremdes voraus.      
           
   

 

6247.   ψ2.   Th 8'.
 
     
  22 Es ist die Frage, ob zum Begriff des entis originarii auch die absolute      
     

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