Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 498

     
           
 

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  01 Ansehung der Begriffe, die aus ihr entspringen, bis zur Vollstandigkeit      
  02 Idee hinauszusteigen, die jenen Begrif vollständig bestimme,      
  03 entspringt nun der Begriff eines vollkommensten Wesens. 1. Als eines      
  04 Dinges überhaupt, 2. als eine Vollkommene Natur (s nach psychologischen      
  05 Begriffen ), 3. als das Vollkommenste Princip des Systems aller Zweke.      
  06 Die transscendentale, die Natur- und die Moralische Vollkommenheit.      
  07 Das hochste Wesen als nun, als die Volkommenste Natur und zugleich      
  08 als das hochste Gut betrachtet, ist Gott.      
           
  09 (g großte transscendentale, großte Naturvollkommenheit, großte      
  10 practische. )      
           
  11 Das system unsere Erkentnis von Gott ist nun eine Wissenschaft      
  12 und heißt Theologie.      
           
  13 Fragen. 1. Wie verhält sich die Theologie als mögliche Wissenschaft      
  14 zu dem Vermögen unserer Vernunft? Kan man sie zur Vollständigkeit      
  15 bringen, oder bleibt sie wie andere immer einer Erweiterung fahig?      
  16 Antwort. Der Gegenstand übersteigt bei weitem den Menschlichen Verstand,      
  17 und, was wir von ihm erkennen könten, wenn es ihm gefiele, sich      
  18 uns zu offenbaren, reicht bis ins unendliche. Was wir aber durch das Licht      
  19 der Vernunft von ihm erkennen können, läßt sich 81vollstandig genau abmessen      
  20 und die dem Menschen mögliche Natürliche Theologie vollständig      
  21 darstellen, ohne daß je eine Erweiterung dieser Einsicht gehofft      
  22 werden kan.      
           
  23 2. Welcher Art werden die Erkentnisse seyn (g erweiternd oder berichtigend ),      
  24 die uns eine solche Wissenschaft liefern kan. Als Erkentnis      
  25 des gemeinen Verstandes (s als Hypothesis, um die Nat Kette der Naturursachen      
  26 zu vollenden. ) wird sie verschiedenes positive enthalten, welches      
  27 aber auch ohne Wissenschaft jedermann vor Augen liegt. Als Wissenschaft      
  28 aber ist ihr Geschafte blos negativ: a. Irrthümer abzuhalten, mithin      
  29 zu verhüten, daß wir uns im Begriffe der hochsten Vollkommenheit      
  30 nicht selbst wiedersprechen. b. indem eine Gesunde Critik die Schranken      
  31 unserer Vernunft deutlich zeigt, den Frevel der eingebildeten Klüglinge      
  32 zu mäßigen, welche durch grundlose Anmaßung in die Natur der Dinge      
  33 so tief eindringen zu könen vorgeben, daß sie den vernünftigen Glauben      
  34 als ei an ein solches Wesen wiederlegen zu können meynen.      
           
     

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