Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 454 |
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01 | (g im Handeln ) an uns selbst ab und sind also frey. Dennoch | |||||||||
02 | stellen wir uns nothwendig als von ihnen in Ansehung der Glükseeligkeit | |||||||||
03 | han in der Sinnenwelt hängen wir davon ab; daher sind wir doch dem | |||||||||
04 | obiecte des Willens nach von ihr abhängig. | |||||||||
05 | Was Heiligkeit: Gütigkeit: und Gerechtigkeit seyn. | |||||||||
6102. ψ2. M 375'. Zu M § 914. 915. |
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07 | (g Ohne astronomie wären diese Einwürfe wichtig. ) | |||||||||
08 | Einwurf wieder die Heiligkeit Gottes: daß Böses (Laster) in der | |||||||||
09 | Welt ist. | |||||||||
10 | Einwurf wieder die Gütigkeit Gottes: daß Übel in der Welt ist. | |||||||||
11 | Einwurf wieder die Gerechtigkeit Gottes: daß beydes die Glükseeligkeit | |||||||||
12 | und das Übel nicht proportionirlich der Würdigkeit Vernünftiger | |||||||||
13 | Wesen ausgetheilt seyn. Vide pag. 283. | |||||||||
14 | * Wir sollen alles von der Natur, so wohl unserer eigenen, als der, die | |||||||||
15 | uns umgiebt in dieser Sinnenwelt, erwarten, damit wir aus uns selbst | |||||||||
16 | das Gute und die Glükseelichkeit herausbringen und nicht als Pflegekinder | |||||||||
17 | existiren. Der Streit der Thierwelt mit dem Vernunftprincip in uns | |||||||||
18 | muß durch allmalige Cultur überwältigt werden; eine generation bildet | |||||||||
19 | die andere. Falschheit, Faulheit, Feigheit sind Laster; aber sie sind im | |||||||||
20 | Gantzen doch gleichsam corruptionen, die zur Erzeugung des Guten dienen. | |||||||||
21 | Das Gantze liegt in der intelligiblen Welt, dieses ist nur Erscheinung. | |||||||||
22 | Übel nur nach unserer Idee der Glükseeligkeit ist Ursache der Unzufriedenheit, | |||||||||
23 | aber es ist ein Stachel der Thatigkeit. Wir sollen hier nicht | |||||||||
24 | glükseelig werden wollen, wir müssen sterben. | |||||||||
25 | Mangel der Gerechtigkeit. Wäre sie so, wie wir wünschen, so würde | |||||||||
26 | alle Moralitaet sich in Eigennutz verwandeln. | |||||||||
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