Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 429

     
           
 

Zeile:

 

Text:

 

 

 

 
  01 als mathematisch realissimum angenommen wird und alle realitaet als      
  02 homogen in einem einigen.      
           
  03 (g Es kommt darauf an, ob gewisse realitaeten aus andern Verschiedener      
  04 Art abstammen oder nur sui generis seyn, d.i. nur auf      
  05 homogenen Ursachen beruhen können. Verstand auf dem hochsten      
  06 Verstand. )      
           
  07 Die ableitung der Moglichkeiten der Dinge durch Einschrankung des      
  08 Realissimi scheint sich zu wiedersprechen; denn die Realität kan nicht eingeschrankt      
  09 werden in einem nothwendigen Wesen. Aber die Einschrankung      
  10 der Folge oder Wirkung zur Manigfaltigkeit ist moglich.      
           
  11 Daß in einem composito alle realitaet angetroffen werde, ist unmoglich,      
  12 weil eben die Verbindung in einer substantz die Form des      
  13 hochsten Wesens ist. Die absolute Nothwendigkeit ist auch nicht im composito,      
  14 sondern simplici.      
           
   

 

6035.   ψ3—4? χ—ψ1??   M 345.
 
     
  16 Die infinitudo muß nicht als mathematica, mithin mit der realitaet      
  17 der Creaturen commensurabilis angesehen werden. Es ist ens illimitatum.      
           
   

 

6036.   ψ2.   M 346.   Zu M § 849:
 
     
  19 Gott ist unveranderlich, weil er gar nicht in der Zeit ist. Er fangt      
  20 also nicht eine Handlung an oder hört mit einer auf. Wenn in dem      
  21 Menschen was anhebt, was Gott unmittelbar beygemessen wird, so muß      
  22 der Mensch die Ursache der Veranderten relation seyn. Er wird ein      
  23 besserer Mensch, und Gott wird gnädig. Er ist fleißiger, und Gott steht      
  24 ihm bey. In Gott ist immer dasselbe princip und actus.      
           
  25 Daß Gott ausserordentlich Beystand leiste, bedeutet nur, daß ausser      
  26 der Gottlichen Ordnung, die wir kennen, eine viel weiter gehende, die wir      
  27 nicht kennen, anzutreffen sey, obgleich beydes nach einer ordnung der Natur      
  28 aus einem einigen Rathschlus und princip. Wenn Gott durch die Weltbegebenheiten      
  29 auch selbst in seinem Rathschlusse vor der Welt abgelenkt      
  30 würde, so hätte er nicht die Unveranderlichkeit eines Urwesens. Daraus      
  31 solte man schließen, es sey kein Wunder durch ein einiges Urwesen möglich.      
     

[ Seite 428 ] [ Seite 430 ] [ Inhaltsverzeichnis ]