Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 305

     
           
 

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    5652a.   ψ3.   L Bl. Opus postumum, Convolut IV, Nr. 29.   S. I:
 
     
  02 Metaphysik. Wäre die Welt ein Inbegrif der Dinge an sich      
  03 selbst, so würde es unmöglich seyn, das Daseyn eines Dinges ausser der      
  04 Welt zu beweisen; denn es müßte mit der Welt verknüpft seyn, sonst      
  05 konnte man darauf nicht schließen. es müßte aber von anderer Art als      
  06 die Welt seyn, sonst würde es zur Welt selbst gehören. Wie können wir      
  07 auf aber aus Eigenschaften der Dinge, die wir in der Welt kennen, und      
  08 nach Gesetzen des Zusammenhanges, die Dinge in der Welt haben, auf      
  09 etwas schließen, was andere Eigenschaften hat und nach anderen Gesetzen      
  10 handelt?      
           
  11 Nehmen wir aber die Welt als Erscheinung, so beweiset sie gerade      
  12 zu das Daseyn von Etwas, das nicht Erscheinung ist.      
           
  13 Idealismus. Im Traum sind die obiecte, die uns Erscheinen      
  14 könnten, nicht da, es sind also die Vorstellungen nicht Erscheinungen,      
  15 sondern Einbildungen. Aber in unserer Theorie ist dasjenige, was uns      
  16 als Körper erscheint, wirklich und die Ursache unserer Vorstellungen, nur      
  17 daß diese Vorstellungen bloße Erscheinungen, im Traum aber bloßer      
  18 Schein seyn.      
           
           
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Nr. 5653—5654: Gegen den materialen Idealismus.

     
           
     

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