Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 222 |
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| 01 | Verstandeseinheit durch Begriffe und Begriffe in dem dritten Vermögen | |||||||||
| 02 | Vernunfteinheit durch Ideen (durch prosyllogismen wird immer ein | |||||||||
| 03 | hoheres subiect gefunden, bis endlich kein anderes mehr gefunden werden | |||||||||
| 04 | kann, wovon das vorige praedicat wäre; eben so bey bedingten schlüssen, da | |||||||||
| 05 | aber beweiset der prosyllogism die minorem). | |||||||||
| 06 | Die Erkentnisse a priori, welche auf die Gegenstände selbst gehen | |||||||||
| 07 | sin d in der transscendentalen Analytik erschopft und sind die categorien | |||||||||
| 08 | des Verstandes. Also kan die Vernunft nicht auf die Gegenstände (Erscheinungen) | |||||||||
| 09 | selbst, sondern auf die Verstandesbegriffe von denselben | |||||||||
| 10 | gehen. Wie solte auch ein Verstandesbegrif (wofern es dergleichen giebt) | |||||||||
| 11 | obiectiv seyn, da er die Bedingung nicht die Einheit der (g moglichen ) Erfahrung | |||||||||
| 12 | (als wodurch uns alle obiecte gegeben werden), sondern die der | |||||||||
| 13 | Verstandeserkenntnisse ausdrückt. Indessen so würden doch Vernunfterkenntnisse, | |||||||||
| 14 | die vollig a priori und nicht empirische Einheit enthalten, | |||||||||
| 15 | von der logischen form der Vernunft entlehnt seyn müssen, ausser daß sie | |||||||||
| 16 | eine synthetische Einheit betreffen müßte, welcher die Verstandesbegriffe | |||||||||
| 17 | unterworfen wären. und dadurch mittelbar auf eine besondere Einheit | |||||||||
| 18 | Bestimmung der Einheit der Erscheinungen gingen. Weil die Vernunft | |||||||||
| 19 | Verstandeserkentnisse (Urtheile) unter höhere (allgemeine) Bedingungen | |||||||||
| 20 | zu bringen sucht, so kan so weit als lange ein solches Erkentnis noch | |||||||||
| 21 | als bedingt angesehen werden kann: so kann man sagen, daß sie ein Principium | |||||||||
| 22 | sey vom Gebrauche des Verstandes, in der Reihe der zum Bedingten | |||||||||
| 23 | das Unbedingte zu finden. Dieses Unbedingte nun (g welches die | |||||||||
| 24 | Regel enthält ) in allen Verhaltnisbegriffen des Verstandes Denn Die Verhältnisbegriffe | |||||||||
| 25 | aber sind nichts anders als die Verknüpf Einheit des Bedingten | |||||||||
| 26 | und seiner Bedingung, als und die Vernunft steigert dieses Verhaltnis | |||||||||
| 27 | nur bis zur Bedingung, die selbst unbedingt ist. — Also werden alle | |||||||||
| 28 | Vernunfterkenntnisse den drey Arten der Vernunftschlüsse parallel seyn. | |||||||||
| 29 | und mehr derselben werden nicht moglich seyn. Der Grundsatz der reinen | |||||||||
| 30 | Vernunft: alles bedingte Erkenntnis steht nicht allein unter Bedingungen, | |||||||||
| 31 | sondern endlich unter solchen, die selbst unbedingt sein, mag eine bloße | |||||||||
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