Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 221 |
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| 01 | die Bedingung ihres Gebrauchs ist, also können doch sätze practisch-dogmatische | |||||||||
| 02 | Erkenntnisse statt finden — Gott, Freiheit, und Unsterblichkeit | |||||||||
| 03 | (geistige Natur). | |||||||||
| 04 | In der Natur aber, d.i. in Raum und Zeit, kann nichts Unbedingtes | |||||||||
| 05 | Angetroffen werden, und doch verlangt die Vernunft dasselbe als die Totalität | |||||||||
| 06 | der Bedingungen, weil sie das object selbst machen will. — Daher | |||||||||
| 07 | in der Cosmologie, wo die Natur als das Ganze aller Gegenstände der | |||||||||
| 08 | Sinne betrachtet wird, antinomie angetroffen wird; — in der Theologie, | |||||||||
| 09 | wo wir einen Gegenstand nur in practisch dogmatischer Absicht zu erwägen | |||||||||
| 10 | haben, kann das Verhaltnis des Übersinnlichen und über die Natur | |||||||||
| 11 | hinausliegenden Gegenstandes nur zu den Dingen der Welt nur nach | |||||||||
| 12 | der analogie mit einer Intelligenz der Natur erkannt werden, und auch | |||||||||
| 13 | nur so fern es in moralischer Rücksicht auf Menschen gedacht wird. | |||||||||
| 14 | Dreyerley intellectuelles (g intelligibeles ) (noumenon) enthält das | |||||||||
| 15 | Unbedingte, und von der Freyheit und ihren Gesetzen kann man Erkentnis | |||||||||
| 16 | haben und dadurch die objective Realität der Menschheit als noumenon | |||||||||
| 17 | mitten im mechanism desselben als phaenomenon beweisen. — Gott als | |||||||||
| 18 | unbedingt nothwendige Substantz. Freyheit als unbedingte caussalitaet | |||||||||
| 19 | und Unsterblichkeit als vom commercio mit dem Körper (als Bedingung) | |||||||||
| 20 | unabhängige personalitaet (Geist). | |||||||||
| 21 | Die categorien aufs Intelligibele angewandt können doch praktisch'-dogmatische | |||||||||
| 22 | Erkentnisse begründen, wenn sie nämlich auf die Freyheit gerichtet | |||||||||
| 23 | sind und das Subject derselben nur in relation darauf bestimmen; | |||||||||
| 24 | denn alsdan erkennen wir Gott nur nach der analogie der Subsistentz | |||||||||
| 25 | desselben eines Dinges bey allem Wechsel der accidentzen in der Zeit | |||||||||
| 26 | (g dauer ), die Freyheit nach der analogie der caussalitaet in der Folge | |||||||||
| 27 | Verknüpfung der Kraft mit den Wirkungen in der Zeitfolge, unsterblichkeit | |||||||||
| 28 | nach der analogie der Verknüpfung vieler zu aller Zeit, mithin | |||||||||
| 29 | mit dem das zugleichseyn der bricht ab. | |||||||||
5553. χ2? (ψ1?) L Bl. Reicke Xb 1. S. I—IV: |
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| 31 | S. I: | |||||||||
| 32 | So wie sich die Sinne verhalten zum Verstande, so der Verstand zur | |||||||||
| 33 | Vernunft. Die Erscheinungen der ersteren bekommen in dem zweyten | |||||||||
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