Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 198 |
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| 01 | (s Es muß ein absolut nothwendiges Wesen existiren heißt: | |||||||||
| 02 | Unser Begrif der Moglichkeit geht nur bey Erscheinungen vor der Wirklichkeit | |||||||||
| 03 | vorher. ) | |||||||||
5493. υ. M 331. E II 953. |
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| 05 | Der Satz der Alten: aus nichts wird nichts, oder: die Moglichkeit | |||||||||
| 06 | setzt irgend etwas wirkliches voraus, bezieht sich darauf, daß unser verstand | |||||||||
| 07 | nur ordnen, nicht aber data hervorbringen kan, sondern solche vor | |||||||||
| 08 | der Hand finden muß; also ist alle moglichkeit bedingt. | |||||||||
5494. υ. M 331. E II 1580. |
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| 10 | Wir kommen auf den Begrif von Gott durch reine Vernunft auf | |||||||||
| 11 | zweyen Wegen: 1. indem wir auf den Begrif eines absolut nothwendigen | |||||||||
| 12 | geführt werden. 2. indem wir durch Begriffe der Moglichkeiten auf die | |||||||||
| 13 | summam realitatem geführt werden. Aus dem letzteren als blossem praedicate | |||||||||
| 14 | läßt sich nicht aufs erstere schließen. Aber beyde lassen sich vereinigen. | |||||||||
5495. υ. M 332. 332'. |
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| 17 | M 332: | |||||||||
| 18 | Die Menschen möchten wohl gern eine theoretische Gewisheit vom | |||||||||
| 19 | Daseyn Gottes haben, unabhängig von allen Gründen des Verhaltens, | |||||||||
| 20 | damit es ihnen frey bliebe, sich nach den Erkentnissen zu richten, entweder | |||||||||
| 21 | den sittlichen oder den Gesetzen der Neigung gemäß zu verfahren, nachdem | |||||||||
| 22 | sie erkenneten, daß ein Gott sei oder nicht. aber die sittliche Gesetze | |||||||||
| 23 | sind von der Art, daß bey ihnen keine Freyheit zu wählen ist; und sie es | |||||||||
| 24 | ist keine sittliche Reinigung möglich, wenn vor denen Entschließungen derselben | |||||||||
| 25 | Erkentnisse vorhergehen, welche sie unnöthig machen und alles auf | |||||||||
| 26 | Kluheit reduciren. Daher ist uns nur so viel Licht gegeben, als zu mit | |||||||||
| 27 | der Ursprünglichkeit der sittlichen Bewegungsgründe und ihrer treibenden | |||||||||
| 28 | Gewalt zusammen bestehen kann. Wenn wir in ansehung deren gleichgültig | |||||||||
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