Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 820 |
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1508. ψ1—2. L Bl. Ha 19. |
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02 | S. I: | |||||||
03 | (g Selbst denken, in der Stelle jedes andern denken, jederzeit mit | |||||||
04 | sich einstimmig zu denken. ) | |||||||
05 | Um auf der academie zu lernen, braucht man Gedachtnis und | |||||||
06 | Verstand. | |||||||
07 | Um es im Leben anzuwenden: Witz und Urtheilskraft. | |||||||
08 | (g 1. Selbstdenken; 2. In der Stelle anderer; 3. jederzeit mit sich | |||||||
09 | einstimig. ) | |||||||
10 | Um weiter zu gehen, als man gelernt hat: Witz und Vernunft. Das | |||||||
11 | letztere, um selbst zu denken. | |||||||
12 | (g Die Vernünftelnde und die Gesetzgebende und regirende Vernunft. ) | |||||||
14 | Geschiklichkeit besteht im Wissen und Können. | |||||||
15 | Klugheit in der Art, Geschiklichkeit an den Mann zu bringen. | |||||||
16 | Weisheit* in der Endabsicht, wozu alle Klugheit zuletzt hinausläuft. | |||||||
18 | * (g den wahren Werth der Dinge zu schätzen. ) | |||||||
19 | (g Der Vernunftgebrauch in Systemen. ) | |||||||
20 | Lernen, das gelernte brauchen, selbstdenken. | |||||||
21 | Vernunft in principien und maximen ist Gesetzgebend, in Folgerungen | |||||||
22 | ist administrirend. | |||||||
23 | Durch Verstand erweitert erwirbt das Menschliche Geschlecht | |||||||
24 | Begriffe, durch Urtheilskraft berichtigt man sie, durch Vernunft erweitert | |||||||
25 | man seinen Begrif (g und reformirt das alte ). | |||||||
26 | Vernunft brauchen heißt: über die principien denken; Vernünfteln: | |||||||
27 | nur den Folgerungen nachhängen. (g oder ohne principien speculiren; | |||||||
28 | e. g. subalterne raisonniren. ) | |||||||
29 | Eingeschränkt oder bornirt ist der, so wenig dessen Vernunft am | |||||||
30 | gelerneten fest hängt. Der erweiterte Begrif ist die Vernunft, die das | |||||||
31 | Gelernete selbst einer höheren Prüfung unterwirft. e. g. immer am Corpus | |||||||
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