Kant: AA XV, Entwürfe zu dem Colleg über ... , Seite 729

   
         
 

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  01 Ausser Vergnügen und Schmertz kan noch über Beydes Zufrieden    
  02 Gleichmüthigkeit (g Empfindlichkeit ) oder Freude und tra Betrübnis    
  03 statt finden. Das vergn Wohlbefinden aus Gleichmüthigkeit ist Zufriedenheit.    
         
  05 Die Gleichmüthigkeit ist von der gleichgültigkeit zu unterscheiden,    
  06 welche auf dem Mangel aller des Gefühls (g Gefühllosigkeit )    
  07 oder der Gleichheit entgegengesetzter Rührungen beruht.    
         
  08 Ideales Gefühl heißt Empfindsamkeit. Diese ist entweder die    
  09 Urtheilende oder leidende Empfindsamkeit. Die letztere ist Schwachheit    
  10 und besteht nicht mit der Gleichmüthigkeit.    
         
  11 Die Laune ist die disposition des Gemüths, die Gegenstände aus    
  12 seinem eignen Wohlbefinden zu beurtheilen. Sie ist die Willkührliche.    
         
  13 Es ist unterschieden das Wohlgefallen und das Verlangen, daß der    
  14 Gegenstand der Lust da sey. Das letztere kan ofters indifferent seyn,    
  15 aber in demselben besteht, daß es Vergnügt.    
         
   

 

1489.   υ.   L Bl. Ha 43.
 
   
  17 S. I:    
         
  18 1. Vergnügende Gegenstände (Landwesen, Gärten, Pomp &c &c.),    
         
  19 2. Vergnuegende Vorstellung der Gegenstände: launigte Beschreibung    
  20 (g auch rührende ) der Häslichkeit. Das letztere ist in allen stücken in    
  21 unserer Gewalt. Man muß sich nichts zu Gemüthe ziehen (g Reue ist    
  22 rühmlich ), was nicht zu ändern ist, und nichts zu Herzen nehmen, was    
  23 nicht ganz in unserer Gewalt ist zu erreichen ist* (g nur das moralische    
  24 ist in unsrer Gewalt ).    
         
  25 * (g Man muß sich das Schicksal nicht zu Gemüth ziehen, noch    
  26 Absi Zweke, die vom Glük abhaengen, zu Herzen nehmen. Frey ist der,    
  27 so von sich selbst abhängt. )    
         
     

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