Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 647

   
         
 

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    1468.   ψ3—4.   L Bl. Ha 10.
 
   
  02 S. I:    
         
  03 Fortsetzung von der Geschichte der Menschengattung.    
         
  04 Worauf beruht die Erzeugung aller dieser Vollkommenheit, die der    
  05 philosophische chiliast glaubt und nach vermögen befördert?    
         
  06 Auf der Vollkommenheit der bürgerlichen Verfassung    
  07 (g die würde sich ewig erhalten ). Darin werden allein alle Talente    
  08 entwickelt, die größte Vereinigung zu gemeinschaftlichen Zwecken und    
  09 durch äußere Gesetze und die größte Dauerhaftigkeit dieses Zustandes    
  10 durch die beste personliche Denkungsart.    
         
  11 freyheit, gesetz und gewalt.    
         
  12 Der Bürger muß unter Gesetzen stehen, die er sich selbst gegeben hat    
  13 (g Freyheit, Gleichheit ), und diese Gesetze müssen durch unwiederstehliche    
  14 Gewalt Nachdruk und Dauerhaftigkeit bekommen.    
         
  15 (Der mensch ist ein Thier, das Belehrung und disciplin bedarf.    
  16 2. das in der Gattung zu seiner Bestimmung fortschreitet. 3. in Gesellschaft    
  17 einen Herrn bedarf.)    
         
  18 1. Gesetz und Freyheit ohne Gewalt: anarchie.    
  19 2. Gesetz und Gewalt ohne Freyheit despotism.    
  20    a, Freyheit ohne Gesetz und Gewalt ist der Stand der Wilden.    
  21    b. Gewalt ohne Freyheit oder und Gesetz: barbarisch regiment.    
         
   
   
  22 Welches sind die Triebfedern, deren sich die Natur zur Hervorbringung    
  23 der bürgerlichen Gesellschaft bedient? Der Eifersucht, des    
  24 Mistrauens, der Gewaltthätigkeiten, welche die Menschen nöthigen, sich    
  25 Gesetzen zu unterwerfen und die Wilde Freyheit aufzugeben. Daher    
  26 kommt die Entwicklung aller guten Naturanlagen.    
         
  27 (s Man kan die Geschichte eines jeden Volks als eine Bestrebung    
  28 der Natur zur Errichtung einer vollkommenen bürgerlichen Verfassung    
  29 ansehen. Die der Staaten als Versuche zum Völkerrecht. )    
         
  30 Allein S.II: Die bürgerliche Gesellschaft äußerlich als Staat ist bis    
  31 ietzt noch im Stande der Wilden Natur: Freyheit und Gewalt ohne Gesetz.    
         
     

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