Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 534 |
||||||||
Zeile:
|
Text:
|
Verknüpfungen:
|
|
|||||
1219. υ4. M 293. E I 511. 508. |
||||||||
02 | Die humanitaet ohne eine rechtschaffenheit. Die humanitaet besteht | |||||||
03 | im Wohlwollen und dem Gesellschaftlichen, so lange der eigne Nutze nur | |||||||
04 | nicht ins Spiel komt; oder wo aber wo der Bewegungsrund nicht die | |||||||
05 | Theilnehmung ist und also nicht das Herz zur Gütigkeit aufgefodert wird | |||||||
06 | da bleibt noch etwas viel wichtigers übrig, nemlich das Recht und die | |||||||
07 | Billigkeit. Ein gut Gemüth ohne Charakter versäumt das letztere. Ob | |||||||
08 | ein gutes Herz nicht bedeute: einen bestimmten Charakter der Gütigkeit, | |||||||
09 | dagegen ein gut Gemüth: eine Lenksamkeit zu dem, was Menschen gut | |||||||
10 | und nützlich ist. | |||||||
11 | Alle Menschen haben eine Gemüthsart, aber verschiedene keinen | |||||||
12 | Charakter (g ausgenommen einen bösen ), z. E. die Weiber. Das Herz | |||||||
13 | gehöret zum praktischen. Daher ist die rechtschaffenheit nicht im Gemüth, | |||||||
14 | sondern im Herzen. Die Gütigkeit im her, Grosmuth im Herzen, aber | |||||||
15 | die Leutseeligkeit im Gemüth. | |||||||
1220. υ4. M 293. |
||||||||
17 | Sein Gemüth kann niemand ändern, aber wohl sein Herz. Wir | |||||||
18 | dorfen das üble unseres Gemüths nicht verantworten, aber wohl des | |||||||
19 | Herzens. | |||||||
20 | Ein Mensch ohne Charakter hat kein bestimmt Urtheil, ist mit sich | |||||||
21 | selbst nicht einstimig. Im Gemüthe herrscht eine neigung, die macht das | |||||||
22 | analogon des Charakters aus. | |||||||
1221. υ4. M 293. E I 509. |
||||||||
24 | Gepräge. Schlag. Das Gemüth macht die Gutartigkeit, der Character | |||||||
25 | den Werth des Menschen aus; ienes ist das Korn, dieses Schrot | |||||||
26 | und Korn zugleich. Wes ist das Bild und die Ueberschrift? Des Teufels. | |||||||
[ Seite 533 ] [ Seite 535 ] [ Inhaltsverzeichnis ] |
||||||||