Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 370

   
         
 

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  01 Die Manier entspringt aus dem Naturel (e. g. besondere Hand im    
  02 schreiben). Der stil aus Nachahmung (Muster). Die Methode aus allgemeiner    
  03 Lehre. Methode zeigt sich in der disposition des Stüks.    
         
   

 

829.   υ   M 214'.
 
   
  05 In allen Künsten und Wissenschaften kan man den Mechanismus von    
  06 dem genie unterscheiden; zum ersten wird nur Geschiklichkeit, zum Zweyten    
  07 Geist erfodert. Der Mechanismus bedarf vorschriften und Regel, Methode.    
  08 Der Deutsche ist sehr zum Mechanism geneigt und kan von den Regeln    
  09 nicht abkommen. Das genie besteht eben darin, daß es eine Idee zum    
  10 Grunde liegen hat und keine Regel. Alles, was den Mechanismus einführt    
  11 (e. g. lateinischer Stil, examinatoria), richtet das genie zu Grunde. Die    
  12 regel dagegen ist nicht die doctrin, sondern disciplin des genie. Genie    
  13 ohne disciplin ist roh. Mechanismus Man muß dort alles suchen auf    
  14 mechanischen Regeln zu bringen.    
         
  15 Empfindung, Urtheilskraft, Geist und Geschmak gehören zum genie    
  16 und lassen sich nicht nach Regeln beybringen; daher werden sie auch nicht    
  17 zur Sinnlichkeit gezählt, weil sie nicht ausvernünftelt werden.    
         
   

 

830.   υ   M 215'. 215.   E I 362.
 
   
  19 M 215':    
         
  20 (g Man kan die momente des Geschmaks wohl so ziemlich auf Begriffe    
  21 bringen, aber sie nicht den Geschmak von Begriffen ableiten    
  22 und ihn darauf gründen, d. i. ihn dadurch hervorbringen. )    
         
  23 M 215:    
         
  24 (s Das Urtheil des Geschmaks betrift eigentlich die Allgemeingültigkeit    
  25 und das Wohlgefallen an dem Gegenstande um dieser allgemein    
  26 Gültigkeit wegen. Darum ist es auch moglich, über den Geschmak    
  27 zu streiten. )    
         
     

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