Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 362

    
         
 

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  01 Geist dunstet aus mit dem Alter, die urtheilskraft wachst. In der    
  02 Mathematik zeigt sich das genie mehr eigentlich in der Erfindung der    
  03 Methoden.    
         
  04 (g Empfindung (Anschauung) ist das vornemste in Verhaltnis auf    
  05 den empirischen Verstand, Urtheilskraft auf die Vernunft, Geist auf    
  06 das practische überhaupt (Belebung), Geschmak auf das moralische. )    
         
  07 Die Erfindung ist entweder von Geist oder aus Fleis.    
         
  08 Das originale gehört zum genie.    
         
  09 Deutsche werden durch das methodische ihres Naturels, die ceremonie    
  10 ihrer Sprache, durch das schulmäßige ihrer Unterweisung im Stil von den    
  11 freyen Bewegungen ihres genies abgehalten. sie sind immer Gebunden    
  12 im Umgange, comoedie. Die Englander sind nicht gnug geschliffen, aber    
  13 frey, und ihre Erziehung ist zwar frey und ungebunden ohne den Zwang    
  14 der Anstandigkeit, aber darum dem genie und dem eigenthümlichen    
  15 Vortheilhaft, obzwar ohne Geschmak. Der Franzose ist nicht unter dem    
  16 Zwange des Gebrauchs, aber dem Gesetze der mode; also ist er frey gnug    
  17 zum genie, obzwar gebunden durch Anstandigkeit. Man kan einen Geist    
  18 nach seinem eigenen Werth oder als ein nützlich product des Zeitalters    
  19 erwegen. Im letzteren Verstande kan es oft gebilligt werden, ob es    
  20 gleich im ersteren nicht. z. E. Dichter der Tandeleyen machen erstlich unsre    
  21 Manieren leicht.    
         
  22 Das genie besteht in dem originalen der Idee bey der Hervorbringung    
  23 eines products.    
         
   

 

813.   υ.   M 216'.
 		    
  25 Die Urtheilskraft ist die Thätigkeit des Gemüths, das Mannigfaltige    
  26 in einem Dinge Gegenstande auf seinen Zwek zu beziehen.    
         
   

 

814.   υ? (ρ3? σ2?) κ3??   M 217'.
 		    
  28 Gefühl hat ist in allem Urtheile der Sinnlichkeit, was den meisten    
  29 Nachdruk, aber nicht den großten Werth hat. Die Beziehung zu erleichterung    
     

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