Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 360

   
         
 

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    809.   υ.   M 213'.
 
   
  02 Beschaftigung in Ruhe ist unterhaltung. Die Unterhaltung ist entweder    
  03 durch Vorsetzlichen Wechsel der Gedanken oder unvorsetzlichen; die    
  04 erstere ist bestrebung und Arbeit, die Zweyte das Spiel.    
         
   

 

810.   υ.   M 213'.
 
   
  06 Zum S Zur Ruhe gehört leichte Herstellung des Gleichgewichts; die    
  07 Arbeit (Bestrebung) misfällt, so lange sie dauert, und vergnügt nur    
  08 das Ende, nemlich den Zwek. Das Spiel unt gefällt, so lange es dauert,    
  09 und ist eine Beschaftigung ohne Absicht; daher es am Ende nicht vergnügt,    
  10 sondern, so lange es dauert, unterhalt. Music hat keinen Zwek, Gesellschaft    
  11 etc.: Bumen haben schöne Gestalt ohne Zwek und dienen mir selbst    
  12 auch zum Unterhalt.    
         
  13 Daher alle bricht ab.    
         
  14 (g Spiel und Geschäft. Die Beschäftigung, welche keinen Zwek    
  15 hat, ist kein Geschaft, sondern Spiel; die, so um eines Zweks willen da    
  16 ist, ist Arbeit. )    
         
   

 

811.   υ.   M 213.
 
   
  18 Unser leben hat Beschaftigungen oder Ruhe. Jene sind Geschafte    
  19 oder unterhaltungen. Ohne Beschaftigung fühlen wir unser Leben nicht    
  20 oder genießen es nicht. Ganz etwas anders ist: Dinge genießen, und: das    
  21 Leben genießen. Das letztere geschieht nur durch Beschaftigung.    
         
  22 Geschäften und Spiel müßen mit einander wechseln, so wie Arbeit    
  23 und Ruhe. Das erste thut unseren Kräften einigen Zwang an, indem es    
  24 solche auf einen bestimmten Zwek richtet; das zweyte bringt sie in freye    
  25 Bewegung, wodurch sie in ihrer proportion beschaftigt werden und belebt,    
  26 und sind Unterhaltungen, dagegen die Geschäfte Zweke sind. Ohne Zwek    
     

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