Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 328

   
         
 

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    746.   ν—ξ? ρ—τ? (υ—φ?)   M 249.
 
   
  02 Es ist zu merken, daß die Lust und Unlust nicht Vorstellungen der    
  03 Vollkomenheit seyn, sondern diese jene voraussetze; daher, weil wir an    
  04 einer übereinstimung eine Lust haben, ist sie vor uns eine Vollkomenheit;    
  05 aber nicht iede Lust bedeutet eine Vollkommenheit, sondern nur die durch    
  06 den Verstand.    
         
  07 Nr. 747—759 (aus ξ—ο) zu M §. 606—607    
         
   

 

747.   ξ.   M 219.
 
   
  09 Man wählt nach Geschmak, wenn der appetit befriedigt ist und die    
  10 Bedürfnis gestillet. Daher wählt der Wilde nicht nach Geschmak.    
         
  11 (g Doch ist appetit und Noth Bedürfnis noch unterschieden. )    
         
   

 

748.   ξ.   M 219.
 
   
  13 Das Urtheil über das Schöne entspringt nicht aus der auslegung,    
  14 sondern bringt sie hervor und erkennet nicht die vernunft zum richter,    
  15 sondern zum Dolmetscher vor die, welche die Sinnensprache nicht gnug    
  16 verstehen. Wir erkennen viel vor allen formellen Schlüssen, und die Vernunft    
  17 setzt, was wir im Sentiment dachten, nur aus einander.    
         
   

 

749.   ξ   M 219.
 
   
  19 Unsere Beurtheilung ist thätig; wenn aber, was wir beurtheilen sollen,    
  20 selbst die diese Thatigkeit ist, so haben wir kein größeres Maas zum    
  21 Urtheil als die Eigenschaft, die wir beurtheilen sollen. also sind wir mit    
  22 ihr zufrieden; daher ist ieder mit seinem verstande, mit seinem geschmak    
  23 zufrieden, aber nicht mit seinem genie, gedechtnis, sinnen, neigung und    
  24 sittlichkeit. bey der letzteren ist es das leidende oder die passibilitaet von    
  25 antrieben, womiy er unzufrieden ist.    
         
     

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