Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 311

   
         
 

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  01 ist die Ehre. Oder: was darum darum gefällt, weil es auch anderen    
  02 gefallen kan, ist schön; was darum blos gefällt, weil es anderen gefällt, ist    
  03 anständig. Die Ehre besteht in dem Reitze, den etwas hat, weil es anderen    
  04 gefällt. Die Gründe dieses Urtheils sind entweder empirisch oder rational.    
  05 Darum, weil etwas anderen gefällt, kan es mich wohl vergnügen, aber    
  06 nicht mir gefallen. Das sentiment geht auf das, was Ehrenwerth ist; der    
  07 Geschmak bewegt uns nur durch den Reitz, nämlich das, was Ehre erwirbt.    
  08 Die Gleichgültigkeit in ansehung der Ehre ist entweder die, welche keine    
  09 Schande oder die scheuet, oder die vor die Dunkelheit (unbekant zu seyn,    
  10 nicht verabscheut) keinen Abscheu hat. Der diesen letzten abscheu hat, ist    
  11 Ehrbegierig; der die Schande scheuet, Ehrliebender, der keine Schande    
  12 scheuet, Ehrlos; der zufrieden ist unerkant zu seyn hat selbstzufriedenheit.    
  13 Der Geschmak erfodert Ehrbegierde.    
         
  14 Der, so an etwas (g was ihm gehört ) ein Vergnügen findet, was    
  15 andere reitzt (g in der Anschauung vergnügt ), verlangt geliebt zu werden,    
  16 ist buhlerisch. Durch die Ausübungen des schönen und anstandigen erwerben    
  17 wir uns Achtung; durch das, was da vergnügt, Liebe. Daher ein Frauenzimmer    
  18 Ehre oder Liebe suchen kan. Selbst der autor ist durch seine Gutherzigkeit,    
  19 Bescheidenheit und Billigkeit Buhlerisch um Liebe. Der entscheidende    
  20 aber um Achtung.    
         
   

 

702.   ν1? (λ?) ρ1??   M 178'.
 
   
  22 Weil Raum und Zeit die allgemeinen conditiones der Moglichkeit    
  23 der obiecten sind nach Regeln der Sinnlichkeit, so gehöret die Einstimung    
  24 der Erscheinung oder Empfindung in den Verhältnissen des Raumes und    
  25 Zeit mit dem allgemeinen Gesetz der subiecte, solche Vorstellung der Form    
  26 nach hervorzubringen, zu demjenigen, was nothwendiger Weise mit iedes    
  27 Sinnlichkeit übereinstimt. also zum Geschmak. Dagegen die übereinstimung    
  28 mit der Empfindung nur Zufallig ist. Der Geschmak ist gesellig.    
  29 Musik.    
         
     

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