Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie. , Seite 300

   
         
 

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  01 seines zustandes durch das Verhaltnis, worin seine Sinne zum    
  02 obiect gestellt werden, und durch Zueignung vergroßert, vergroßert das    
  03 Bewustseyn des Lebens und heißt darum lebhaft. Die abstracte Vorstellung    
  04 hebt beynahe das Bewustseyn des Lebens auf.    
         
   

 

677.   κ — λ.   M 252c.
 
   
  06 Die in Ansehung des Geschmaks verschiedentlich Urtheilen, wiedersprechen    
  07 einander darum eben nicht; aber die, so in ansehung der Frage,    
  08 ob etwas Gut oder Böse sey, wiedersprechen einander; man kan nicht voraussetzen,    
  09 daß in diesem Falle beyde gleiches Gefühl haben; denn es muß    
  10 nothwendiger weise einstimig seyn, weil ein nothwendiger Wiederspruch    
  11 aus der entgegensetzung dieser Urtheile entspringen soll.    
         
   

 

678.   κ — λ.   M 252c.
 
   
  13 Es giebt ein Wohlgefallen, welches gar nicht aus der Annehmlichkeit, womit    
  14 man, es sey in der Empfindung oder Anschauung, afficirt wird, herrührt.    
         
  15 Die Annemlichkeit und Schonheit bemerkt man unmittelbar durch    
  16 Sinnlichkeit, ohne vermittelst des Verstandes, der auf die Verknüpfung    
  17 der Ursache und Wirkung acht hat, zu urtheilen. Allein die Nützlichkeit    
  18 kan nur die Vernunft erkennen. Diese Nützlichkeit besteht in dem Verhältnis    
  19 von etwas, als einem Mittel, zu dem, was Gefällt, es mag nun    
  20 vergnügen oder nur schön erscheinen. Die Sache mag viel oder wenig    
  21 gefallen, so ist das Mittel doch vollkommen als ein solches Gut und gefällt    
  22 vollkomen. Hie giebt es ein großestes oder vielmehr eine Einheit des    
  23 wohlgefallens. Wenn verschiedene Zweke seyn, so sind die mancherley    
  24 Mittel, iede in ihrer Art, vollkomen. Ein Zwek überhaupt ist das obiect    
     

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