Kant: AA XI, Briefwechsel 1794 , Seite 519 |
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Text (Kant):
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| 01 | Ich habe die Ehre mit der tiefsten Hochachtung Verehrung und Dankbarkeit | ||||||
| 02 | zu verharren | ||||||
| 03 | Ew. Wohlgebornen | ||||||
| 04 | ganz gehorsamst erge | ||||||
| 05 | benster Diener | ||||||
| 06 | Fr. Aug. Nitsch. | ||||||
| 07 | Im Fall Dieselben etwas in London zu bestellen haben, so würde | ||||||
| 08 | es mir ein unendliches Vergnügen machen eine solche Bestellung von | ||||||
| 09 | Denselben zu erhalten. Meine Mutter wird Dero Schreiben mit dem | ||||||
| 10 | grösten Vergnügen durch Gelegenheit nach London besorgen. Meine | ||||||
| 11 | Addresse ist: Mr Nitsch N ° 88. St. Martins-Lane. Charing-cross. London. | ||||||
| 637. | |||||||
| 13 | Von Samuel Krickende. | ||||||
| 14 | 11. Aug. 1794. | ||||||
| 15 | Wohlgeborner HErr, | ||||||
| 16 | Hochzuverehrender Herr Professor! | ||||||
| 17 | Ob es gleich 25. Iahre her ist, daß ich das Vergnügen hatte, | ||||||
| 18 | mit Ewr: Wohlgebornen bei dem Buchhändler Kanter zusammen zu | ||||||
| 19 | seyn: so ist doch mein Andenken an dieses Vergnügen immer noch so | ||||||
| 20 | lebhaft, als hätte ich es nur kürzlich genossen. Daß ich, wenn es mir | ||||||
| 21 | heute zu Theil würde, bei weitem viel mehr Nutzen, als damals, zugleich | ||||||
| 22 | einsammlen würde; ist allerdings wahr. Aber eben so wahr ist | ||||||
| 23 | es auch leider, daß meine Lage mir es unmöglich macht, des Glückes | ||||||
| 24 | theilhaftig zu werden. Unser uns immer noch theure Sulzer hat ja | ||||||
| 25 | auch nicht die Freude erleben sollen, Ewr: Wohlgeboren die Moral herausgeben | ||||||
| 26 | zu sehen, nach der er vor 25. Iahren so sehnlich verlangt hatte. | ||||||
| 27 | Und wie viel andre Wackere haben die Revolution nicht erleben dürfen, die | ||||||
| 28 | Sie in der Philosophie veranlaßt haben! Sie findet auch hier immer | ||||||
| 29 | mehrere Freunde, und ich kenne Manchen über 50. Iahre hinaus, der | ||||||
| 30 | sich zu Ihren Füssen setzt, um von Ihnen philosophiren zu lernen. | ||||||
| 31 | Doch meine Absicht ist es jezt nicht, Ewr: Wohlgebornen dieses und | ||||||
| 32 | Mehreres über Sie und Ihre Meisterarbeiten zu sagen, zumal Sie dergleichen | ||||||
| 33 | von weit bedeutenderen Männern unendlich bedeutender sagen | ||||||
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