Kant: AA XI, Briefwechsel 1794 , Seite 507

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Ihrer Anmerkung ersehen, und dieß ist hinreichend mich über die      
  02 Mißdeutung zu trösten, denen ich mich bey andern dadurch ausgesetzt      
  03 habe.      
           
  04 Nehmen Sie, vortrefflicher Lehrer, schließlich noch die Versicherung      
  05 meines lebhaftesten Danks für das wohlthätige Licht an, das Sie in      
  06 meinem Geist angezündet haben; eines Danks, der wie das Geschenk,      
  07 auf das er sich gründet, ohne Grenzen und unvergänglich ist.      
           
  08   Ihr      
  09   aufrichtiger Verehrer      
  10   Fr. Schiller.      
           
           
    629.      
  12 Von Carl Friedrich Stäudlin.      
           
  13   Göttingen d. 14 Iun.      
  14   1794.      
           
  15 Groser, Verehrungswürdiger Mann,      
           
  16 Wie sehr ich mich durch Ihren Brief, durch Ihr gegen mich geäussertes      
  17 Vertrauen, durch Ihr Geschenk geehrt und erfreut gefühlt      
  18 habe, diß kann ich Ihnen nicht ausdrüken. Ich weiß gewiß, daß Sie      
  19 die Verspätung meiner Dankbezeugung nicht als das Zeichen eines      
  20 Mangels an Dankbarkeit ansehen werden, die von mir in der grösten      
  21 Reinheit und Stärke empfunden worden ist und noch izt empfunden      
  22 wird. Ich habe schon damals an dem Werke, das ich Ihnen hiemit      
  23 überreiche, gearbeitet und hoffte es in kurzer Zeit mit meiner Antwort      
  24 an Sie abschiken zu können. Nicht sowohl die Ausarbeitung als der      
  25 Druk hat sich so lange verzögert, daß ich auch izt nur den ersten Theil      
  26 erhalten habe, ohnerachtet das ganze Manuscript dem Verleger lange      
  27 überliefert ist. Es ist mir sehr unangenehm, daß das Ganze nicht      
  28 auf einmal erscheinen konnte, indem man es izt nicht auf einmal      
  29 übersehen kann und gerade der zweite Theil das Wichtigere und Interessantere      
  30 in sich fasst. Doch hoffe ich in ungefähr zwei Monaten      
  31 Ihnen auch diesen Theil übersenden zu können. Ich bitte um Nachsicht      
  32 in der Beurtheilung. Ich habe zwar zur Erforschung der Quellen      
  33 Zeit und Musse genug anwenden können, aber die Ausarbeitung und      
  34 Zusammensezung des Ganzen ist die Frucht von Nebenstunden, in      
  35 welchen ich öffters von Vorlesungen und andern Geschäfften ermüdet      
           
     

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