Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 458 |
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| 01 | Schreiben des Hn. Dr. Biesters an Dieselben. So gewis | ||||||
| 02 | mir jetzt auch alle Hoffnung auf die Quasowskische Stelle genommen | ||||||
| 03 | ist, so habe ich doch auch zu meiner Beruhigung ersehen, daß die neue | ||||||
| 04 | mir zugedachte Stelle so nicht bleibt, wie sie dermalen ist, sondern vortheilhafter | ||||||
| 05 | reguliert werden soll. Geschieht dies wirklich (wie ich nun | ||||||
| 06 | wohl hoffen darf) so werde ich, wegen des etwan mindern Einkommens | ||||||
| 07 | bey derselben, mich leichtlich durch die Convenienz trösten können, die | ||||||
| 08 | sie mir von einer andern Seite . . . . . | ||||||
| 598. | |||||||
| 10 | Von Carl Friedrich Fischer. | ||||||
| 11 | 19. Oct. 1793. | ||||||
| 12 | Wohlgeborner Herr! | ||||||
| 13 | Hochgelarter HE Profeßor! | ||||||
| 14 | Ewr Wohlgeboren haben mir durch HE Friedländer die gütigste | ||||||
| 15 | Erlaubniß ertheilen laßen, Ihre Disputation de principiis sensib: | ||||||
| 16 | atque intell: mundi von neuen auflegen zu laßen; so wie dHE Profeßor | ||||||
| 17 | Herz seine Betrachtungen über die spekulative Philosophie, | ||||||
| 18 | zu gleichem Zwecke mir überlaßen hat. Beide Werke werden | ||||||
| 19 | unter einem gemeinschaftlichen Titel, dem Drucke so gleich übergeben | ||||||
| 20 | werden; wenn Ewr Wohlgeboren mir bestimtre Befehle ertheilt haben.: | ||||||
| 21 | ob ich Ihre Disputation im Original oder in einer Uebersezzung | ||||||
| 22 | liefern soll. | ||||||
| 23 | Soll das leztre geschehen so bitte ich im Voraus Ewr Wohlgeboren | ||||||
| 24 | gehorsamst die Uebersezzung zu revidiren | ||||||
| 25 | Wenn ich nicht befürchten müste zudringlich in den Augen Ewr | ||||||
| 26 | Wohlgeboren zu erscheinen, so würde ich im Namen des Publicums | ||||||
| 27 | Sie gehorsamst bitten den Werth des Wercks durch eine Vorrede noch | ||||||
| 28 | mehr zu erhöhen. | ||||||
| 29 | Die hierbey sich befindende Abhandlung übergebe ich Ew Wohlgeboren | ||||||
| 30 | mit all der Schüchternheit welche das Gefühl des Unvermögens | ||||||
| 31 | begleitet, aber zugleich auch mit der Zuversicht welche das Bewustseyn | ||||||
| 32 | erweckt geleistet zu haben was man leisten konnte, und die Ueberzeugung | ||||||
| 33 | schenckt, unser Richter verbindet Gerechtigkeit mit Güte. - ich schmeichle | ||||||
| 34 | mir daher Ew Wohlgeboren werden mir die Unvolkommenheiten meiner | ||||||
| 35 | Arbeit zeigen, und mir belehrende Wincke ertheilen, sie möglichst zu | ||||||
| 36 | heben. | ||||||
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