Kant: AA XI, Briefwechsel 1793 , Seite 400 |
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01 | welche nur jetzt eine zur Wegräumung aller Schwierigkeiten | ||||||
02 | gegen das System der Critik dienliche Wendung genommen zu haben | ||||||
03 | scheinen, thätigen Antheil nehmen zu können: wenn ich nicht, ausser | ||||||
04 | anderen Hindernissen, noch durch die Bemühung, meinen Plan noch | ||||||
05 | vor dem Thoresschlusse zu beendigen, zurückgehalten würde, als wovon | ||||||
06 | Sie mit der nächsten Ostermesse ein Stück erhalten werden, wovon | ||||||
07 | ich den Titel jetzt noch nicht melden will, wovon Sie die Ursache zu | ||||||
08 | derselben Zeit auch erfahren werden. | ||||||
09 | Ich weiß keinen besseren Canal, inneliegenden Brief an unseren | ||||||
10 | gemeinschaftlichen Freund Hrn: D. Erhard in Nürnberg sicher überkommen | ||||||
11 | zu lassen, als durch Ihre gütige Bestellung die ich mir hiemit | ||||||
12 | erbitte. | ||||||
13 | Mit der größten Hochachtung und Ergebenheit bin ich jederzeit | ||||||
14 | Der Ihrige | ||||||
15 | Koenigsberg | I Kant | |||||
16 | den 21. Dec: 1792 | ||||||
554. | |||||||
18 | Von Maria von Herbert. | ||||||
19 | [Ianuar 1793.] | ||||||
20 | Lieber Ehrenwerther Herr. | ||||||
21 | Daß ich so lange säumte, ihnen von jenen Vergnügen was zu | ||||||
22 | sagen, welches mir ihr schreiben verursachte, ist, weil ich ihre Zeit für | ||||||
23 | zu kostbar schäze, daß ich mir nur dan getrau, ihnen eine zu entwenden, | ||||||
24 | wenn sie nicht einzig vür meine Lust, sondern auch zugleich zur Erleichterung | ||||||
25 | meines Herzens dienen kann, welche Sie mir schon einst | ||||||
26 | verschaften, als ich im grösten affect meines Gemüths, bey ihnen Hillfe | ||||||
27 | suchte, Sie ertheilten mir selbe meinen Gemüth so angemessen, da | ||||||
28 | ich sowohl durch ihre Güte, als durch ihre Genaue Kentnüs des | ||||||
29 | Menschlichen Herzens aufgemuntert, mich nicht scheue ihnen den fernern | ||||||
30 | Ganng meiner Seele zu schildern. Die Lug wegen der ich mich bey | ||||||
31 | ihnen anklagte, war keine bemäntlung eines Lasters, sondern nur in | ||||||
32 | rüksicht der dazumahl entstandenen Freindschaft (noch in liebe verhült,) | ||||||
33 | ein vergehn, der Zurükhalltung, daß ich's aber meinen Freind so spat, | ||||||
34 | und doch entekte, war der Kampf der vorhersehenden meiner Leidenschaft | ||||||
35 | kränkenden Folgen, mit dem Bewustseyn der an Freindschaft | ||||||
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