Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 399 |
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| 01 | Gerechtigkeit rettet) ob sie zwar der Absicht nach blos medicinalis | ||||||
| 02 | für den Verbrecher, aber exemplaris für Andere seyn möchte, doch, | ||||||
| 03 | was jene Bedingung der Befugnis betrift, ein Symbol der Strafwürdigkeit | ||||||
| 04 | sey. | ||||||
| 05 | ad. N. 9, 10. Beyde Sätze sind wahr, obgleich in den gewöhnlichen | ||||||
| 06 | Moralen ganz verkannt. Sie gehören zu dem Titel von den | ||||||
| 07 | Pflichten gegen sich selbst, welcher in meiner unter Händen habenden | ||||||
| 08 | Metaphysik der Sitten, besonders, und auf andere Art als wohl sonst | ||||||
| 09 | geschehen, bearbeitet werden wird. | ||||||
| 10 | ad N. 12. Auch gut gesagt. Man trägt im Naturrecht den | ||||||
| 11 | bürgerl[ichen] Zustand, als auf ein beliebiges pactum sociale gegründet, | ||||||
| 12 | vor. Es kan aber bewiesen werden, daß der status naturalis | ||||||
| 13 | ein Stand der Ungerechtigkeit, mithin es Rechtspflicht ist in den statum | ||||||
| 14 | ciuilem überzugehen | ||||||
| 15 | Von Hrn. Prof: Reuss aus Wirtzburg, der mich diesen Herbst mit | ||||||
| 16 | seinem Besuch beehrte, habe Ihre Inauguraldissertation und zugleich | ||||||
| 17 | die angenehme Nachricht erhalten, daß Sie in eine Ehe die das Glük | ||||||
| 18 | Ihres Lebens machen wird getreten sind, als wozu ich von Herzen | ||||||
| 19 | gratulire. | ||||||
| 20 | Mit dem Wunsch von Ihnen dann und wann Nachricht zu bekommen, | ||||||
| 21 | unter andern wie Fräul: Herbert durch meinen Brief erbauet | ||||||
| 22 | worden, verbinde ich die Versicherung: daß ich jederzeit mit | ||||||
| 23 | Hochachtung und Ergebenheit sey | ||||||
| 24 | Koenigsberg | Der Ihrige | |||||
| 25 | den 21. Dec: | I Kant | |||||
| 26 | 1792 | ||||||
| 553. | |||||||
| 28 | An Carl Leonhard Reinhold. | ||||||
| 29 | 21. Dec. 1792. | ||||||
| 30 | Eine jede Zeile von Ihnen, Theuerster Mann! ist für mich ein | ||||||
| 31 | aufmunterndes Geschenk, vornehmlich wenn es durch ein solches begleitet | ||||||
| 32 | wird, als Sie mir mit dem zweyten Theile Ihrer geist= und anmuthsvollen | ||||||
| 33 | Briefe machen. Wie sehr wünschte ich durch Schriftwechsel | ||||||
| 34 | öfters dieses Vergnügens theilhaftig zu werden, aber auch an der | ||||||
| 35 | neueren Bearbeitung zur Erörterung der höchsten Principien der Erkentnis, | ||||||
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