Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 381 |
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| 01 | Tausend Dank für Ihr Beigeschriebenes! Die übrigen mir zum | ||||||
| 02 | künftigen Gebrauch zugesandten Materialien remittire ich morgen zu | ||||||
| 03 | Ihren Händen. - Das Manuscript wird nun gänzlich an die Seite | ||||||
| 04 | gelegt. Wie freu' ich mich, daß Sie meine wahrlich gute Intention | ||||||
| 05 | doch nicht verkannt haben! Ich fange gleich diesen Abend an, über | ||||||
| 06 | einer andern Vorlesung, da ich doch eine halten muß, zu brüten. | ||||||
| 07 | Etwa "Ueber die Veränderungen des Geschmacks in philosoph. und | ||||||
| 08 | theol. Wissenschaften in Preußen u. s. f." oder, was ich der Nothbrochure | ||||||
| 09 | für einen Namen geben werde. Und nun, gütigster Freund! | ||||||
| 10 | leben Sie noch lange und recht wohl. Sie müssen, wenn ich vor | ||||||
| 11 | Ihnen heimgehe, einen Ihrer würdigen Biographen finden und Sie | ||||||
| 12 | werden ihn auch gewiß finden. Mir hat der weggelegte Aufsatz, da | ||||||
| 13 | ich ihn entwarf, frohe Stunden gemacht, weil ich mich mit Ihnen beschäftigte | ||||||
| 14 | - und mit gehorsamer und gegen Sie dankvoller Empfindung | ||||||
| 15 | lege ich diesen, durch Ihre Beischriften bereicherten und nun von | ||||||
| 16 | Ihnen autorisirten biographischen Entwurf an die Seite, weil ich dadurch | ||||||
| 17 | Ihren Willen erfülle. Mit wahrer und herzlicher Ehrerbietung | ||||||
| 18 | bin u. f. | ||||||
| 19 | Kön. 24 Octbr. 1792. | ||||||
| 542. | |||||||
| 21 | Von Iohann Benjamin Erhard. | ||||||
| 22 | Nbg. d. 25 8br. 792. | ||||||
| 23 | den 14 Nou. erhalten. | ||||||
| 24 | Da Ihnen mein Freund Reinhold den 2ten Band seiner Briefe | ||||||
| 25 | d[urch] Nicolovius übersendet, so benutze ich diese Gelegenheit, auch) mich | ||||||
| 26 | Ihren Andenken zu erneuern; ich schmeichle mir zwar, noch nicht von | ||||||
| 27 | Ihnen vergessen zu seyn, aber ich habe doch davon kein andres Zeugniß, | ||||||
| 28 | als meine Liebe und Achtung gegen Sie. Mein Brief von Iena | ||||||
| 29 | aus wird Ihnen mit einen Gegenstand meiner Untersuchungen bekant | ||||||
| 30 | gemacht [haben] der sich so leicht nicht erschöpft und der es also noch ist, | ||||||
| 31 | aber ich wünschte sehnlich von Ihnen zu erfahren ob ich auf guten Wege | ||||||
| 32 | bin. Ihre Abhandlung über das radicale Böse hat mir zwar keine | ||||||
| 33 | Veranlassung gegeben daran zu zweifeln, aber ob ich die Ubereinstimmung, | ||||||
| 34 | oder vielmehr das Passen meiner Untersuchungen in das | ||||||
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