Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 380 |
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Text (Kant):
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01 | zu einer Lebensbeschreibung nach meinem Tode betrachtet | ||||||
02 | würde denn doch nicht ganz vergeblich seyn. - In meinem Leben aber | ||||||
03 | sie wohl gar im Drucke erscheinen zu lassen, würde ich aufs inständigste | ||||||
04 | und ernstlichste verbitten. | ||||||
05 | In jener Rücksicht habe ich mich der mir gegebenen Freiheit | ||||||
06 | bedienet, einiges zu streichen oder abzuändern, wovon die Ursache anzuführen, | ||||||
07 | hier zu weitläufig seyn würde und die ich bey Gelegenheit | ||||||
08 | mündlich eröffnen werde. - Die Parallele, die auf der vor den drei | ||||||
09 | letzten Blättern vorhergehenden Seite (wo ein Ohr eingeschlagen ist) | ||||||
10 | zwischen der christlichen und der von mir entworfenen philosophischen | ||||||
11 | Moral gezogen worden, könnte mit wenigen Worten dahin abgeändert | ||||||
12 | werden, daß statt derer Namen, davon der eine geheiliget, der andere | ||||||
13 | aber eines armen ihn nach Vermögen auslegenden Stümpers ist, diese | ||||||
14 | nur eben angeführten Ausdrücke gebraucht würden, weil sonst die | ||||||
15 | Gegeneinanderstellung etwas für Einige Anstößiges in sich enthalten | ||||||
16 | möchte. - Ich beharre übrigens mit der vollkommensten Hochachtung | ||||||
17 | und Freundschaft zu seyn | ||||||
18 | Eur. Hochw. | ||||||
19 | Königsb. 24 Octobr. 1792. | ||||||
20 | ganz ergebenster, treuer Diener | ||||||
21 | I. Kant. | ||||||
541. | |||||||
23 | Von Ludwig Ernst Borowski. | ||||||
24 | 24. Oct. 1792. | ||||||
25 | Eben kehre ich, edler, verehrungswürdiger Mann! von einer Mahlzeit | ||||||
26 | außer meinem Hause zurück und finde Ihre gütige Zuschrift nebst | ||||||
27 | meinem Ihnen eingehändigten Manuscripte. - Auch nicht eine einzige | ||||||
28 | unangenehme Minute sollen Sie - durch mich haben; deswegen schreibe | ||||||
29 | ich, nachdem ich Ihre Deklaration gelesen habe, augenblicklich zurück. | ||||||
30 | Die Handschrift soll weder vorgelesen und noch weniger bei Ihren | ||||||
31 | Leben abgedruckt werden; sie soll zu derjenigen Bestimmung, die Sie | ||||||
32 | selbst ihr zu geben gewürdiget haben, aufbehalten bleiben. Sie hatten, | ||||||
33 | Theuerster! keine inständige und ernstliche Bitte an mich nöthig, denn | ||||||
34 | Ihr kleinster Wink ist mir so heilig und werth, daß ich ihn sogleich | ||||||
35 | befolge. | ||||||
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