Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 358 |
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Text (Kant):
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525a. | |||||||
02 | An Iohann Gottlieb Fichte. | ||||||
03 | Mitte August [?] 1792. | ||||||
04 | Erwähnt 538. | ||||||
526. | |||||||
06 | An die theologische Facultät [in Königsberg]. | ||||||
07 | (Entwurf.) | ||||||
08 | Ende August 1792. | ||||||
09 | Ich habe die Ehre Ew: Hochehrwürden drey philosophische Abhandlungen | ||||||
10 | die mit der in der Berl: Monatsschrift ein Ganzes ausmachen | ||||||
11 | sollen nicht so wohl zur Censur als vielmehr zur Beurtheilung | ||||||
12 | ob die theologische Facultät sich die Censur derselben anmaße zu überreichen, | ||||||
13 | damit die philosophische ihr Recht über dieselbe gemäß dem | ||||||
14 | Titel den diese Schrift führt unbedenklich ausüben könne. - Denn | ||||||
15 | da die reine philosophische Theologie hier auch in Beziehung auf die | ||||||
16 | Biblische vorgestellt wird wie weit sie nach ihren eigenen Versuchen der | ||||||
17 | Schriftauslegung sich ihr anzunäheren getraut, und wo dagegen die | ||||||
18 | Vernunft nicht hinreicht oder auch mit der Angenommenen Auslegung | ||||||
19 | der Kirche nicht folgen kan so ist dieses eine unstreitige Befugnis | ||||||
20 | derselben bey der sie sich in ihren Grenzen hält und in die Biblische | ||||||
21 | Theologie keinen Eingrif thut ebenso wenig als man es der letzteren | ||||||
22 | zum Vorwurfe des Eingrifs in die Rechtsame einer anderen Wissenschaft | ||||||
23 | macht daß sie zu ihrer Bestätigung oder Erläuterung sich so | ||||||
24 | vieler philosophischen Ideen bedient als sie zu ihrer Absicht tauglich zu seyn | ||||||
25 | glaubt. - Selbst da wo die philosophische Theologie der Biblischen | ||||||
26 | entgegengesetzte Grundsätze anzunehmen scheint z. B. in Ansehung der | ||||||
27 | Lehre von den Wundern gesteht und beweißt sie daß diese Grundsätze | ||||||
28 | von ihr nicht als objectiv= sondern nur als subjectiv=geltend d. i. | ||||||
29 | als Maximen verstanden werden müssen wenn wir blos unsere (menschliche) | ||||||
30 | Vernunft in theologischen Beurtheilungen zu Rathe ziehen wollen | ||||||
31 | wodurch die Wunder selbst nicht in Abrede gezogen sondern dem | ||||||
32 | Biblischen Theologen so fern er blos als ein solcher urtheilen will und | ||||||
33 | alle Vereinigung mit der Philosophie verschmäht ungehindert überlassen | ||||||
34 | werden. | ||||||
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