Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 352 |
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Text (Kant):
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| 01 | fragen. Ich finde aber, daß dieser Neugier noch etwas anders zum | ||||||
| 02 | liegt. "Sind Sie in Oliva schon einmal gewesen, denkt Sie, | ||||||
| 03 | könnten Sie wohl einst in Ihren Ferien wieder dahin, und von da | ||||||
| 04 | wohl auch nach Krockow kommen" - und es gehört unter Ihre | ||||||
| 05 | Sie einmal bei sich zu sehen und Ihnen ein paar | ||||||
| 06 | Tage, oder auch Wochen zu machen; und ich glaube selbst, | ||||||
| 07 | Sie den zweiten Theil Ihres Wunsches sicher erreichen würde, | ||||||
| 08 | wenn Sie den ersten erreichen könnte. | ||||||
| 09 | Ich bin mit warmer Verehrung | ||||||
| 10 | Euer Wohlgebohrn | ||||||
| 11 | Krockow, d. 6. August. | gehorsamster Diener | |||||
| 12 | 1792. | J. G. Fichte. | |||||
| 524. | |||||||
| 14 | Von Friedrich Victor Leberecht Plessing. | ||||||
| 15 | 6. Aug. 1792. | ||||||
| 16 | Wohlgeborner Herr | ||||||
| 17 | Hochzuehrender Herr Professor. | ||||||
| 18 | Süß ist mir dieser so lange gewünschte Augenblik, wo ich einer | ||||||
| 19 | Pflicht Gnüge thun kann, wegen deren Nicht=Erfüllung, die bisher | ||||||
| 20 | nicht in meiner Gewalt stand, ich von manchem innern Kummer gedrükt | ||||||
| 21 | worden bin. Ich entschuldige mich hier nicht weiter. Denn | ||||||
| 22 | bloße Worte, die sich leicht finden laßen, sind noch keine würklichen | ||||||
| 23 | Gründe. Wenn ich einigen Glauben bei Ihnen habe, so wird die | ||||||
| 24 | simple Versicherung von meiner Seite: daß es nicht in meiner Gewalt | ||||||
| 25 | gestanden, diese Pflicht eher zu erfüllen, für Sie hinreichend seyn. Es | ||||||
| 26 | sind nunmehr 9 Iahre, da Ew. Wohlgeboren 30 rthlr (ich hoffe in der | ||||||
| 27 | Summe mich nicht zu irren) für mich ausgelegt hatten. Eine so lange | ||||||
| 28 | Zeit schuldig gebliebene Summe, muß zugleich mit den Zinsen, die sie | ||||||
| 29 | während dieser 9 Iahre getragen, abbezahlt werden. Dies gebühret | ||||||
| 30 | sich nach der Ordnung der Dinge, und ist mir daher Pflicht. Ich | ||||||
| 31 | übersende 8 Friedrichsd'or, die mit dem Agio (das auf jedes Stük, | ||||||
| 32 | 10 bis 11 ggl, nach Sächsischem Münzfuß, beträgt) die Summe ausmachen | ||||||
| 33 | werden, die ich Ihnen (nehmlich die 30 rthlr, nebst 9jährigen | ||||||
| 34 | Zinsen, fünf vom hundert) schuldig bin. Ich begleite den Abgang | ||||||
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