Kant: AA XI, Briefwechsel 1792 , Seite 318 |
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01 | habe ich bis jezt keine Gründe gefunden, die mich berechtigen könnten, | ||||||
02 | jene Resultate abzuändern. | ||||||
03 | Dürfte ich Euer Wohlgebohrn, als den competentesten Richter | ||||||
04 | hierüber, ersuchen, mir auch nur in zwei Worten zu sagen, ob, | ||||||
05 | und auf welchem Wege andere Resultate über diese Puncte zu suchen | ||||||
06 | seien, oder ob eben jene die einzigen seien, auf welche eine Critik | ||||||
07 | des Offenbarungsbegriffes unausweichlich führen müße? Ich werde, | ||||||
08 | wenn Euer Wohlgebohrn die Güte dieser zwei Worte für mich | ||||||
09 | haben sollten, keinen andern Gebrauch davon machen, als den, der | ||||||
10 | mit meiner innigen Verehrung gegen Sie übereinkommt. Auf oben | ||||||
11 | gedachten Brief habe ich mich schon dahin erklärt, daß ich der Sache | ||||||
12 | weiter nachzudenken nie ablaßen, u. stets bereit sein würde, zurükzunehmen, | ||||||
13 | was ich als Irrthum anerkennen würde. | ||||||
14 | Ueber die Censur=Verweigerung an sich habe ich, nach den so | ||||||
15 | deutlich an den Tag gelegten Absichten des Aufsatzes, und nach dem | ||||||
16 | Tone, der durchgängig in ihm herrscht, [mich] nicht anders als wundern | ||||||
17 | können. Auch sehe ich schlechterdings nicht ein, woher die theologische | ||||||
18 | Facultät das Recht bekam, sich mit der Censur einer solchen Behandlung | ||||||
19 | einer solchen Frage zu befaßen. | ||||||
20 | Ich wünsche Euer Wohlgebohrn die unerschüttertste Gesundheit, | ||||||
21 | empfehle mich der Fortdauer Deroselben gütiger Gesinnungen, und | ||||||
22 | bitte Sie zu glauben, daß ich mit der innigsten Verehrung bin | ||||||
23 | Euer Wohlgebohrn | ||||||
24 | Krockow. p. Neustadt | ganz gehorsamster | |||||
25 | d. 23. Ienner. 1792. | I. G. Fichte. | |||||
502. | |||||||
27 | Von Ludwig Heinrich Iakob. | ||||||
28 | Halle den 24 Jan. 1792 | ||||||
29 | Ich hoffe, daß Ew. Wohlgebohren die ersten Bände der Ubersetzung | ||||||
30 | von D. Hume werden erhalten haben u. hierbei erfolgt der letztere. | ||||||
31 | Ich wünsche, daß Sie dieses Iahr recht gesund und vergnügt vollenden | ||||||
32 | mögen. Insonderheit verleihe Ihnen der Himmel Stärke u. Muth | ||||||
33 | um Ihre berühmten Arbeiten zu vollenden. Ich setze voraus, da | ||||||
34 | Sie das Exemplar der neuen Ausgabe meines Lehrbuchs, das ich | ||||||
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