Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 271 |
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Text (Kant):
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| 01 | später aus der Drukkerey kam, erst eingebunden | ||||||
| 02 | werden muste, und gleich die Bestimmung hatte, Ihnen durch Herrn | ||||||
| 03 | Nicolovius überbracht zu werden. Daher es geschehen, daß Herr | ||||||
| 04 | KrgsR: Sch. der erste in Konigsb. gewesen, welcher ein Ex: der Logik | ||||||
| 05 | in Händen gehabt, welches auch nicht geschehen wäre, hätte ich nicht | ||||||
| 06 | von der guten Gelegenheit Gebrauch machen wollen es ihm zukommen | ||||||
| 07 | zu laßen. | ||||||
| 08 | Es ist meine Sache nicht, meinen Freunden von meinen künftigen | ||||||
| 09 | VerlagsUnternehmungen schriftlich zu [unt]erhalten, als etwa dann, wenn | ||||||
| 10 | ich in den Fall bin, mich Ihres freundschaftlichen Raths erhohlen zu | ||||||
| 11 | müßen, außerdem ist es Zufall, wenn ich in meinen Briefen davon | ||||||
| 12 | Erwehnung thue und dieser Zufall ereignete sich bey Gelegenheit der | ||||||
| 13 | Logik nicht. Die Absicht aber, diese meine Unternehmung bis zur | ||||||
| 14 | Erscheinung des Werks mit den Schleyer des Geheimnißes zu umhüllen, | ||||||
| 15 | lag wahrlich nicht zum Grunde. | ||||||
| 16 | Wie konnte ich einmahl vermuthen, daß Sie von der Erscheinung | ||||||
| 17 | der Logik nichts wusten, da mir der Verfaßer versichert | ||||||
| 18 | hatte, daß er Ihnen seine Absicht ein solches Werk zu schreiben, lange | ||||||
| 19 | schon bekannt gemacht, ja zum Theil seine Hefte Ihnen cummunicirt | ||||||
| 20 | hatte. - Von dem mir bekannt war, daß es Ihnen selbst dedicirt | ||||||
| 21 | werden sollte? | ||||||
| 22 | Wenn ich nun gar keine Uhrsache gehabt habe, von dieser Unternehmung | ||||||
| 23 | gegen irgend jemand weder etwas zu sagen, noch weniger zu | ||||||
| 24 | verschweigen; so sehe ich auch nicht wohl ein, wie der gegen mich geäußerte | ||||||
| 25 | Verdacht mich treten könne? Vielmehr, darf ich von Ihrer | ||||||
| 26 | billigen DenkungsArt erwarten, daß derselbe durch meine Erklärung | ||||||
| 27 | nunmehro gäntzlich gehoben sey. | ||||||
| 28 | Es ist ohne Zweifel als Folge deßen anzunehmen, daß ich nicht | ||||||
| 29 | die Ehre habe von Ihnen genauer gekannt zu werden, wenn bey Fälle, | ||||||
| 30 | wo der Schein gegen mich leuchtet, Ew Wohlgebohrn nicht abgeneigt | ||||||
| 31 | sind, mich gantz im Dunkeln wandeln zu sehen. Sonst darf ich mich | ||||||
| 32 | schmeichlen, daß Sie überzeugt seyn würden, daß meine Laage es mir | ||||||
| 33 | nicht zur unangenehmen Nothwendigkeit macht, und daß es überhaupt | ||||||
| 34 | wieder meine Art zu denken und zu handlen streitet, wenn ich, um | ||||||
| 35 | ein Verlags-Buch mehr oder weniger zu haben, mich heimlicher Wege | ||||||
| 36 | bedienen sollte. | ||||||
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