Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 266 |
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01 | Tilgung seiner Schulden geben, und ihr überdis jährlich 100000 rthlr. | ||||||
02 | auszahlen laßen, da doch nach den Gesetzen jede Prinzessin nur | ||||||
03 | 100,000 rthlr. überhaupt zur Mitgift erhält. | ||||||
04 | Aber was habe ich Ihnen doch alles vorgeschwatzt, Dinge, die Sie | ||||||
05 | entweder zu wissen nicht begierig sind, oder die Sie schon wissen; aber | ||||||
06 | nur die Muthmaßung, daß Sie dis interessiren könnte, hat mich vermocht, | ||||||
07 | Ihnen dis zu schreiben. | ||||||
08 | Litterärische Neuigkeiten weiß ich nicht, wenigstens keine solche, | ||||||
09 | die Ihnen nicht durch die gelehrten Zeitungen bekannt sein sollten. | ||||||
10 | Snell hat eine Erläuterung Ihrer Critik der ästhetischen Urteilskraft | ||||||
11 | geliefert, die meines Erachtens vortreflich ist. Spatzier hat einen | ||||||
12 | Auszug aus der Critik der teleologischen Urtheilskraft geliefert, die aber | ||||||
13 | bei weitem nicht so gut gerathen ist. | ||||||
14 | Und nun, theuerster HE. Professor leben Sie recht wohl und | ||||||
15 | glücklich. Unendlich würde ich mich freuen, wenn Sie mir Nachricht | ||||||
16 | von Ihrem Befinden ertheilten. HE. Doktor Iachmann und seinem | ||||||
17 | Bruder machen Sie recht viel Empfehlungen von mir. - Ich umarme | ||||||
18 | Sie in Gedanken und bin | ||||||
19 | Ihr | ||||||
20 | Sie innigliebender Freund und Diener | ||||||
21 | I G C Kiesewetter. | ||||||
475. | |||||||
23 | Von Iohann Gottfried Carl Christian Kiesewetter. | ||||||
24 | Berlin den 3ten Iuli 1791. | ||||||
25 | Theuerster Herr Professor, | ||||||
26 | Herr la Garde hat mir die unangenehme Nachricht hinterbracht, | ||||||
27 | daß Sie, wie ihm HE. D. Biester erzählt, auf ihn und mich sehr | ||||||
28 | ungehalten sind, daß ich diese Messe in seinem Verlage ein Lehrbuch | ||||||
29 | einer reinen allgemeinen Logik nach Ihren Grundsätzen herausgegeben | ||||||
30 | habe, und ich versichre Sie, daß diese Nachricht mich ganz erschüttert | ||||||
31 | hat. - Ein Mann, den ich so aufrichtig verehre und liebe ist mit | ||||||
32 | meinem Betragen nicht zufrieden, ist sogar ungehalten auf mich - Sie | ||||||
33 | können glauben, daß mich das schmerzen mußte. Allein ich bin mir | ||||||
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