Kant: AA XI, Briefwechsel 1791 , Seite 244 |
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01 | dem jetzigen Fürstbischoff zu Lübeck u. Herzog zu Oldenburg, der damals | ||||||
02 | Coadjutor war, als Leibarzt; ich heurathete daselbst im Iahr 1784; | ||||||
03 | und wurde im Iahr 1788 hieher nach Eutin versetzt, mit dem Character | ||||||
04 | als Hofrath und Leibarzt, indem nach Oldenburg der berühmte | ||||||
05 | Hr D. Marcard als Leibarzt berufen wurde. Diese Nachrichten können | ||||||
06 | vielleicht meinen ehmaligen Freund interessiren. Nun vergeben Sie | ||||||
07 | mir meinen langen Brief: ich würde mich unaussprechlich freuen, wenn | ||||||
08 | Sie mich mit einer auch noch so kurzen Antwort beehrten; aber ich | ||||||
09 | bescheide mich gerne, wenn es auch nicht geschieht, weil viel wichtigere | ||||||
10 | Dinge Anspruch auf Ihre Musse machen. Gott erhalte Ihr kostbares | ||||||
11 | Leben und Gesundheit noch lange: dieses ist der lebhafteste redlichste | ||||||
12 | Wunsch | ||||||
13 | Ihres | ||||||
14 | aufrichtigen Verehrers | ||||||
15 | Christoph Friederich Hellwag. | ||||||
16 | Med. & Philos. Dr. | ||||||
461. | |||||||
18 | An Christoph Friedrich Hellwag. | ||||||
19 | 3. Ian. 1791. | ||||||
20 | Wohlgebohrner | ||||||
21 | Hochzuverehrender Herr. | ||||||
22 | Der Ew: Wohlgeb. Gegenwärtiges zu überreichen die Ehre hat, | ||||||
23 | Hr. Nicolovius, mein ehemaliger Zuhörer und sehr wohldenkender | ||||||
24 | junger Mann, erbittet sich für die kurze Zeit seines Aufenthalts in | ||||||
25 | Eutin einige Bekanntschaft mit dem schätzbaren Cirkel Ihrer Freunde, | ||||||
26 | dergleichen man in großen Städten oft vergeblich zusammen zu bringen | ||||||
27 | sucht und der für Kopf und Herz doch so wohlthätig ist. Seine Bescheidenheit | ||||||
28 | wird es verhüten, daß dieses sein Gesuch Ihnen nicht zur | ||||||
29 | Beschwerde gereiche. | ||||||
30 | Die scharfsinnige Bemerkungen, womit Sie Ihren angenehmen | ||||||
31 | Brief angefüllet haben, werden mir noch manche Unterhaltung verschaffen. | ||||||
32 | Für jetzt, da ich noch nicht die Zeit habe gewinnen können, | ||||||
33 | denselben anhaltend nachzudenken, muß ich bitten mit meinem noch | ||||||
34 | unreifen Urtheile hierüber zufrieden zu seyn. | ||||||
35 | Was erstlich die Analogie zwischen Farben und Tönen betrifft, so | ||||||
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