Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 217 |
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Text (Kant):
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| 01 | möglich macht, in welchen es heißt: Ich denke die Substanz, die Ursache etc.. | ||||||
| 02 | Denn innere Erfahrung überhaupt und deren Möglichkeit, oder Wahrnehmung | ||||||
| 03 | überhaupt und deren Verhältniß zu anderer Wahrnehmung, | ||||||
| 04 | ohne daß irgend ein besonderer Unterschied derselben und Bestimmung | ||||||
| 05 | empirisch gegeben ist, kann nicht als empirische Erkenntniß, sondern mu | ||||||
| 06 | als Erkenntniß des Empirischen überhaupt angesehen werden und gehört | ||||||
| 07 | zur Untersuchung der Möglichkeit einer jeden Erfahrung, welche allerdings | ||||||
| 08 | transscendental ist. Das mindeste Object der Wahrnehmung (z. B. nur | ||||||
| 09 | Lust oder Unlust), welche zu der allgemeinen Vorstellung des Selbstbewußtseins | ||||||
| 10 | hinzu käme, würde die rationale Psychologie sogleich in eine | ||||||
| 11 | empirische verwandeln. | ||||||
| 12 | Ich denke ist also der alleinige Text der rationalen Psychologie, | ||||||
| 13 | aus welchem sie ihre ganze Weisheit auswickeln soll. Man sieht leicht, | ||||||
| 14 | daß dieser Gedanke, wenn er auf einen Gegenstand (mich selbst) bezogen | ||||||
| 15 | werden soll, nichts anders als transscendentale Prädicate desselben enthalten | ||||||
| 16 | könne, weil das mindeste empirische Prädicat die rationale Reinigkeit | ||||||
| 17 | und Unabhängigkeit der Wissenschaft von aller Erfahrung verderben | ||||||
| 18 | würde. | ||||||
| 19 | Wir werden aber hier blos dem Leitfaden der Kategorien zu folgen | ||||||
| 20 | haben; nur da hier zuerst ein Ding, Ich, als denkend Wesen gegeben | ||||||
| 21 | worden, so werden wir zwar die obige Ordnung der Kategorien unter einander, | ||||||
| 22 | wie sie in ihrer Tafel vorgestellt ist, nicht verändern, aber doch hier | ||||||
| 23 | von der Kategorie der Substanz anfangen, dadurch ein Ding an sich selbst | ||||||
| 24 | vorgestellt wird, und so ihrer Reihe rückwärts nachgehen. Die Topik der | ||||||
| 25 | rationalen Seelenlehre, woraus alles übrige, was sie nur enthalten mag, | ||||||
| 26 | abgeleitet werden muß, ist demnach folgende: | ||||||
| 27 | 1. | ||||||
| 28 | Die Seele ist | ||||||
| 29 | Substanz | ||||||
| 30 | 2. | 3. | |||||
| 31 | Ihrer Qualität nach | Den verschiedenen Zeiten nach, | |||||
| 32 | einfach | in welchen sie da ist, | |||||
| 33 | numerisch-identisch, d.i. | ||||||
| 34 | Einheit (nicht Vielheit) | ||||||
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