Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 083

     
           
 

Zeile:

 

Text (Kant):

 

 

 

 
  01 Gegenstand, d. i. objective Realität, verschaffen kann. Dieser Begriff      
  02 kann nun gar keine bestimmte Anschauung enthalten und wird also nichts      
  03 anders als diejenige Einheit betreffen, die in einem Mannigfaltigen der      
  04 Erkenntniß angetroffen werden muß, so fern es in Beziehung auf einen      
  05 Gegenstand steht. Diese Beziehung aber ist nichts anders, als die nothwendige      
  06 Einheit des Bewußtseins, mithin auch der Synthesis des Mannigfaltigen,      
  07 durch gemeinschaftliche Function des Gemüths, es in einer      
  08 Vorstellung zu verbinden. Da nun diese Einheit als a priori nothwendig      
  09 angesehen werden muß (weil die Erkenntniß sonst ohne Gegenstand sein      
  10 würde), so wird die Beziehung auf einen transscendentalen Gegenstand,      
  11 d. i. die objective Realität unserer empirischen Erkenntniß, auf dem transscendentalen      
  12 Gesetze beruhen, daß alle Erscheinungen, so fern uns dadurch      
  13 Gegenstände gegeben werden sollen, unter Regeln a priori der synthetischen      
  14 Einheit derselben stehen müssen, nach welchen ihr Verhältniß in der empirischen      
  15 Anschauung allein möglich ist, d. i. daß sie eben sowohl in der      
  16 Erfahrung unter Bedingungen der nothwendigen Einheit der Apperception,      
  17 als in der bloßen Anschauung unter den formalen Bedingungen      
  18 des Raumes und der Zeit stehen müssen, ja daß durch jene jede Erkenntniß      
  19 allererst möglich werde.      
           
  20
4.
     
  21
Vorläufige Erklärung der Möglichkeit der Kategorien
     
  22
als Erkenntnisse a priori.
     
           
  23 Es ist nur eine Erfahrung, in welcher alle Wahrnehmungen als im      
  24 durchgängigen und gesetzmäßigen Zusammenhange vorgestellt werden:      
  25 eben so wie nur ein Raum und Zeit ist, in welcher alle Formen der Erscheinung      
  26 und alles Verhältniß des Seins oder Nichtseins statt finden.      
  27 Wenn man von verschiedenen Erfahrungen spricht, so sind es nur so viel      
  28 Wahrnehmungen, so fern solche zu einer und derselben allgemeinen Erfahrung      
  29 gehören. Die durchgängige und synthetische Einheit der Wahrnehmungen      
  30 macht nämlich gerade die Form der Erfahrung aus, und sie      
  31 ist nichts anders, als die synthetische Einheit der Erscheinungen nach Begriffen.      
           
  33 Einheit der Synthesis nach empirischen Begriffen würde ganz zufällig      
  34 sein, und gründeten diese sich nicht auf einen transscendentalen      
           
     

[ Seite 082 ] [ Seite 084 ] [ Inhaltsverzeichnis ]