Kant: AA IV, Kritik der reinen Vernunft ... , Seite 081 |
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01 | der Begriff dieser Einheit ist die Vorstellung vom Gegenstande = X, den | ||||||
02 | ich durch die gedachte Prädicate eines Triangels denke. | ||||||
03 | Alles Erkenntniß erfordert einen Begriff, dieser mag nun so unvollkommen | ||||||
04 | oder so dunkel sein, wie er wolle; dieser aber ist seiner Form nach | ||||||
05 | jederzeit etwas Allgemeines, und was zur Regel dient. So dient der Begriff | ||||||
06 | vom Körper nach der Einheit des Mannigfaltigen, welches durch | ||||||
07 | ihn gedacht wird, unserer Erkenntniß äußerer Erscheinungen zur Regel. | ||||||
08 | Eine Regel der Anschauungen kann er aber nur dadurch sein, daß er bei | ||||||
09 | gegebenen Erscheinungen die nothwendige Reproduction des Mannigfaltigen | ||||||
10 | derselben, mithin die synthetische Einheit in ihrem Bewußtsein vorstellt. | ||||||
11 | So macht der Begriff des Körpers bei der Wahrnehmung von | ||||||
12 | Etwas außer uns die Vorstellung der Ausdehnung und mit ihr die der | ||||||
13 | Undurchdringlichkeit, der Gestalt etc. nothwendig. | ||||||
14 | Aller Nothwendigkeit liegt jederzeit eine transscendentale Bedingung | ||||||
15 | zum Grunde. Also muß ein transscendentaler Grund der Einheit des | ||||||
16 | Bewußtseins in der Synthesis des Mannigfaltigen aller unserer Anschauungen, | ||||||
17 | mithin auch der Begriffe der Objecte überhaupt, folglich auch aller | ||||||
18 | Gegenstände der Erfahrung angetroffen werden, ohne welchen es unmöglich | ||||||
19 | wäre, zu unsern Anschauungen irgend einen Gegenstand zu denken: | ||||||
20 | denn dieser ist nichts mehr als das Etwas, davon der Begriff eine solche | ||||||
21 | Nothwendigkeit der Synthesis ausdrückt. | ||||||
22 | Diese ursprüngliche und transscendentale Bedingung ist nun keine | ||||||
23 | andere, als die transscendentale Apperception. Das Bewußtsein | ||||||
24 | seiner selbst nach den Bestimmungen unseres Zustandes bei der innern | ||||||
25 | Wahrnehmung ist blos empirisch, jederzeit wandelbar, es kann kein stehendes | ||||||
26 | oder bleibendes Selbst in diesem Flusse innrer Erscheinungen geben, | ||||||
27 | und wird gewöhnlich der innre Sinn genannt, oder die empirische | ||||||
28 | Apperception. Das, was nothwendig als numerisch identisch vorgestellt | ||||||
29 | werden soll, kann nicht als ein solches durch empirische Data gedacht | ||||||
30 | werden. Es muß eine Bedingung sein, die vor aller Erfahrung vorhergeht | ||||||
31 | und diese selbst möglich macht, welche eine solche transscendentale | ||||||
32 | Voraussetzung geltend machen soll. | ||||||
33 | Nun können keine Erkenntnisse in uns statt finden, keine Verknüpfung | ||||||
34 | und Einheit derselben unter einander ohne diejenige Einheit des Bewußtseins, | ||||||
35 | welche vor allen Datis der Anschauungen vorhergeht, und worauf | ||||||
36 | in Beziehung alle Vorstellung von Gegenständen allein möglich ist. Dieses | ||||||
37 | reine, ursprüngliche, unwandelbare Bewußtsein will ich nun die transscendentale | ||||||
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