| Kant: AA I, Gedanken von der wahren ... , Seite 025 | |||||||
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| 01 | draußen empfängt, und weil ihre Natur selber dazu gemacht ist, nicht | ||||||
| 02 | allein so zu leiden, sondern auch auf diese Weise außer sich zu wirken. | ||||||
| 03 | § 11. | ||||||
| 04 | Wenn es möglich ist, daß es Ausdehnungen von | Die Bedingung, | |||||
| 05 | andern Abmessungen gebe, so ist es auch sehr wahrscheinlich, | unter der | |||||
| 06 | daß sie Gott wirklich irgendwo angebracht hat. | es wahrscheinlich | |||||
| 07 | Denn seine Werke haben alle die Größe und Mannigfaltigkeit, | ist, daß es | |||||
| 08 | die sie nur fassen können. Räume von dieser Art | viel Welten | |||||
| 09 | könnten nun unmöglich mit solchen in Verbindung stehen, | gebe. | |||||
| 10 | die von ganz anderm Wesen sind; daher würden dergleichen Räume zu | ||||||
| 11 | unserer Welt gar nicht gehören, sondern eigene Welten ausmachen | ||||||
| 12 | müssen. In dem vorigen habe ich gezeigt, daß mehr Welten, im | ||||||
| 13 | metaphysischen Verstande genommen, zusammen existiren könnten; allein | ||||||
| 14 | hier ist zugleich die Bedingung, die, wie mir deucht, die einzige ist, | ||||||
| 15 | weswegen es auch wahrscheinlich wäre, daß viele Welten wirklich existiren. | ||||||
| 16 | Denn wenn nur die einzige Raumesart, die nur eine dreifache Abmessung | ||||||
| 17 | leidet, möglich ist, so würden die andere Welten, die ich außerhalb | ||||||
| 18 | derjenigen setze, worin wir existiren, mit der unsrigen dem Raume | ||||||
| 19 | nach können verbunden werden: weil sie Räume von einerlei Art sind. | ||||||
| 20 | Daher würde sichs fragen, warum Gott die eine Welt von der andern | ||||||
| 21 | gesondert habe, da er doch durch ihre Verknüpfung seinem Werke eine | ||||||
| 22 | größere Vollkommenheit mitgetheilt haben würde; denn je mehr Verbindung, | ||||||
| 23 | desto mehr Harmonie und Übereinstimmung ist in der Welt, | ||||||
| 24 | da hingegen Lücken und Zertrennungen die Gesetze der Ordnung und der | ||||||
| 25 | Vollkommenheit verletzen. Es ist also nicht wahrscheinlich, daß viele | ||||||
| 26 | Welten existiren (ob es gleich an sich möglich ist), es sei denn, da | ||||||
| 27 | vielerlei Raumesarten, von denen ich jetzt geredet habe, möglich sind. | ||||||
| 28 | Diese Gedanken können der Entwurf zu einer Betrachtung sein, | ||||||
| 29 | die ich mir vorbehalte. Ich kann aber nicht leugnen, daß ich sie so | ||||||
| 30 | mittheile, wie sie mir beifallen, ohne ihnen durch eine längere Untersuchung | ||||||
| 31 | ihre Gewißheit zu verschaffen. Ich bin daher bereit sie wieder | ||||||
| 32 | zu verwerfen, so bald ein reiferes Urtheil mir die Schwäche derselben | ||||||
| 33 | aufdecken wird. | ||||||
| 34 | § 12. | ||||||
| 35 | Die neueste Weltweisheit setzt gewisse Begriffe von | Einige Metaphysiklehrer | |||||
| 36 | der wesentlichen Kraft der Körper fest, die nicht allerdings | ||||||
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