Kant: AA XXII, Neuntes Convolut , Seite 229 |
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01 | zu brechen zu biegen oder zu reissen.* Die hiezu erforderliche bewegende | |||||||
02 | Kräfte ignorirte Hr. K. als Mathematiker. Den materiellen | |||||||
03 | Hebel der jederzeit eine gewisse Dicke und starren Zusammenhang hat | |||||||
04 | überlies er dem Physiker, nicht ihn zu demonstriren sondern zu erklären, | |||||||
05 | so gut er es vermag. | |||||||
06 | IX. Convolut, III. Bogen, 3. Seite. |
[Faksimile] | ||||||
07 | § 3. |
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08 | Objectiv ist jede Materie ponderabel denn die Gravitationsanziehung | |||||||
09 | ist allgemein; aber subjectiv kann doch eine gewisse Materie imponderabel | |||||||
10 | seyn wenn es eine solche ist welche alle Körper durchdringt (wie man | |||||||
11 | sich die Wärmmaterie denkt) und in welchem Element die gleichartige | |||||||
12 | Materie nichts wiegt (elementa in loco proprio non grauitant). | |||||||
13 | Eine solche hypothetische Materie wäre unwägbar weil sie unsperrbar | |||||||
14 | (incoërcibilis) ist und die bewegende Kraft derselben wäre | |||||||
15 | alle andere Materie expansiv zu machen | |||||||
16 | Nun haben wir aber eben gesehen daß die mechanische Wägbarkeit | |||||||
17 | eine innere bewegende Kraft in der Materie des Hebels postulirt wobey | |||||||
18 | man von dieses seinem eigenen Gewicht also auch aller Qvantität der | |||||||
19 | Materie desselben abstrahirt und ihn blos als gerade aber doch physisch | |||||||
20 | in Ansehung des unbiegsamen Zusammenhanges der Theile bestimmte | |||||||
21 | Linie (also nicht blos mathematisch) annimmt. Also muß der materielle | |||||||
22 | * Alle Maschinen setzen zu ihrer inneren Möglichkeit bewegende Kräfte | |||||||
23 | der Materie voraus. Sie wiederstehen einander (durch gegenwirkende Kräfte), | |||||||
24 | im Druk, Zug und Schub, als einfache Maschinen (vectis, trochlea, cuneus) | |||||||
25 | und wenn man zu den letzteren die schräge Ebene (planum inclinatum) rechnet | |||||||
26 | lassen sich sechs zusammengesetzte (wieder die gewöhnlich angenommene gefünfte | |||||||
27 | Zahl) auf drey einfache zurück führen nach dem Gesetze: die Last verhält sich | |||||||
28 | zur Kraft umgekehrt wie der Raum den die Kraft beschreibt zu dem Raume | |||||||
29 | den die Last beschreibet wobey die Werkzeuge der in Bewegung zu setzenden | |||||||
30 | Maschinen auf der Starrigkeit des Hebels dem biegsamen Zusammenhange | |||||||
31 | des Seils und der Unbiegsamkeit der Gestalt der schiefen Flache beruhen. | |||||||
03 der δ bey | ||||||||
04 er v.a. ? erklären Kommapunkt. | ||||||||
05 so — vermag s.Z. | ||||||||
13 hypothetische g.Z. am Rande. | ||||||||
14 incoërcibilis) δ weil sie | ||||||||
20 Ansehung δ seines starren Zusa des g.Z. Zusammenhanges verstümmelt, Z v.a. z | ||||||||
22 zu ihrer g.Z. Möglichkeit g.Z. am Rande. | ||||||||
24 cuneus) δ wenn | ||||||||
25 der statt: den | ||||||||
26 sechs verstümmelt. | ||||||||
26-27 (wieder — Zahl) g.Z. am Rande. | ||||||||
27 Gesetze: δ wie sich die Last g.Z. | ||||||||
29 die δ Kraft Last g.Z. am Rande. setzenden verstümmelt. | ||||||||
31 Unbiegsamkeit erst: Unveränderlichkeit | ||||||||
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