Kant: AA XXI, Fünftes Convolut. , Seite 555

     
           
 

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Text (Kant):

 

 

 

 
  01 philosophiren* als in dem der Philosophie durch Mathematik Fortschritte      
  02 machen zu wollen so wohl was den Zweck als auch das zu beyden      
  03 erforderliche Talent betrifft** die beyderseitig auf Vernunft gegründet      
           
           
  04 * Es könnte wohl geschehen daß über Gegenstände der Mathematik (geometrische)      
  05 discursiv aber freylich fruchtlos vernünftelt würde zum wenigsten      
  06 kann es in der Absicht versucht werden um den Unterschied der Philosopheme      
  07 von den Mathematemen in ein helles Licht zu stellen. — Z.B. aus lauter      
  08 Begriffen a priori Antwort auf die Fragen zu verlangen: warum eine krumme      
  09 Linie (Linie deren kein Theil gerade ist) auf einer Ebene von durchgängig      
  10 gleicher Krümmung (d. i. deren gleiche Theile auch einander decken) wenn sie      
  11 in dieser Qvalität fortgesetzt wird in sich selbst zurückkehre und als Kreis eine      
  12 Fläche einschließe: — oder auch warum innerhalb der Fläche von dieser Krümmung      
  13 ein Punct ist der von jedem anderen desselben Umkreises gleichweit absteht:      
  14 oder etwa auch die Aufgabe ob eine gerade Linie zur krummen jemals als in      
  15 demselben Verhältnis wie eine gerade Linie zur anderen stehend a priori gegeben      
  16 werden könne? udg. — Das würde über Gegenstände der Mathematik philosophiren      
  17 heissen, welches aber für diese Wissenschaft keinen baaren Gewinn      
  18 abwirft.      
           
           
  19 ** D'Alembert in dem seinem encyclopädischen Wörterbuch vorangeschickten      
  20 Discurs ist unerachtet des hohen und gerechten Anspruchs des Mathematikers      
  21 in Vergleichung mit dem Philosophen doch der den arroganten Ton      
  22 des ersteren ziemlich herabstimmenden Meynung daß das Interesse was die      
  23 Mathematik jetzt einflößt (da sie zwar noch im Fortschreiten ist aber doch ihrer      
  24 Vollendung stark entgegen eilt) bald und zwar nicht ohne Ursache sehr abnehmen      
  25 dürfte um weil doch der menschliche Geist nicht unbeschäftigt bleiben kann der      
  26 Philosophie dagegen mehr Platz zu verschaffen: — nämlich daß die Astronomie      
  27 es bewirken werde deren Eroberung bey allmälig für sie unzulänglich werdenden      
  28 Instrumenten für die Weltbeobachtung im unermeslichen Raum wenn dann      
  29 noch die mathematische Analysis auch ihre Fülle erreicht haben wird wozu      
  30 es jetzt schon gekommen zu seyn scheint die rastlose Vernunft sich einem anderen      
  31 Zweige der Vernunftwissenschaft, der Philosophie, zuwendend von jener (Fortsetzung der Fußnote auf Seite 556)      
           
    02 auch δ was      
    03 erforderliche Talent v.a. erforderlichen Talents erforderlichen unverbessert geblieben.      
    06 der δ mathemat      
    09 (Linie — ist) g.Z. am Rande.      
    13 Punct δ sey      
    16 Von Mathematik an am rechten Rande.      
    17 heissen. (Damit schloß der Satz zuerst, das Folgende durch + verbundener Zusatz.)      
    18 abwirfft.      
    19 D'Alembert das Wort erst verstümmelt. dem g.Z.      
    20 unerachtet des des v.a. der Dahinter: (vide S. 2) Fortsetzung auf S. 2, etwa in der Mitte der Seite. Hier durch: vid. S. 1* (und schräglinks darunter noch einmal: vid. Seite I unten ) auf den Anfang des Satzes hingewiesen.      
    23 Mathematik δ als reine aber bl speculati      
    25 kann δ dagegen mehr Platz der Philosophie mehr weil — δ Philosophie mehr g.Z. am Rande.      
    27 bewirken erst: thun für sie g.Z.      
    29 erreicht haben wird erst: erreicht hat      
           
           
     

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