Kant: AA XXI, Zweites Convolut , Seite 191 |
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01 | ist, ist rational mithin entweder mathematisch oder philosophisch. — | ||||||
02 | Nun ist die Frage ob eines dieser Systeme von dem Anderen als seinem | ||||||
03 | Princip abhängend gedacht werden könne und man sie in zwey verschiedene | ||||||
04 | Fächer eintheilen könne deren ersteres den Titel Scientiae | ||||||
05 | naturalis principia mathematica führete dem alsdann das Gegenfach | ||||||
06 | Scientiae naturalis principia philosophica correspondiren würde: | ||||||
07 | da dann das erstere ungeachtet der Betitelung in Newtons unsterblichem | ||||||
08 | Werke ein Unding (syderoxilon) seyn würde. — Denn man kann eben so | ||||||
09 | wenig mathematische Anfangsgründe der Philosophie als philosophische | ||||||
10 | Anfangsgründe der Mathematik weil sie ganz ungleichartig sind (ausser | ||||||
11 | daß sie als Principien a priori gedacht werden) neben und gegen | ||||||
12 | einander aufstellen. | ||||||
13 | Indessen muß doch in der Naturwissenschaft Mathematik mit der | ||||||
14 | Philosophie nothwendig verbunden werden weil wenn es um die Gesetze | ||||||
15 | der bewegenden Kräfte der Materie zu thun ist Bewegung mithin | ||||||
16 | Bestimmung der ersteren im Raum und der Zeit welche zur reinen Anschauung | ||||||
17 | gehörende Formen sind ein Begrif ist welcher jene Kräfte | ||||||
18 | unvermeidlich begleitet und in concreto ohne sie kein scientifisches Erkentnis | ||||||
19 | sondern nur Warnehmungen fragmentarisch an einander gereihet | ||||||
20 | empirische Erkentnisse abgeben würden woraus nichts Wissenschaftliches | ||||||
21 | hervorgeht. | ||||||
22 | Die Phänomene der Schwerkraft der Körper, des Lichts als Ausströhmung | ||||||
23 | des Gewichtslosen, des Schalles als sich verbreitender Erschütterung | ||||||
24 | der Luft im Inneren, oder auch der Wellen auf der Oberfläche | ||||||
25 | oder die der Springbrunnen geben viel Anlas zur Anwendung der | ||||||
26 | Mathematik auf die Naturwissenschaft als System der bewegenden | ||||||
19 (Fortsetzung der Fußnote von Seite 190) durch1) ihre bewegende Kräfte zu Körpern in so fern sie organische oder unorganische Körper sind (denn eine organische Materie ist ein Wiederspruch, nämlich2) ein roher Stoff der doch3) gesetzmäßig geformt ist) | |||||||
Der Absatz: Das — Kräftenverhältnis undurchstrichen. | |||||||
03 man δ man mit Newton in seinem unsterblichen Werke Darüber ein verwischtes Wort, das eher wie wen als man aussieht. sie in g.Z. | |||||||
04 Scientiae erst: Philosophiae | |||||||
05 führete v.a. führen wür | |||||||
07 erstere δ ein Unding | |||||||
13 Vor Indessen δ Im muß erst: ist | |||||||
19 Warnehmungen W v.a. w | |||||||
19-20 gereihet letzte Silbe v.a.? | |||||||
23 des Gewichtslosen, g.Z. | |||||||
24 Luft δ oder auch δ des W | |||||||
24-25 Oberfläche δ etc. | |||||||
25 geben δ ver zur v.a. der | |||||||
26 als System erst: als Elementarsystem | |||||||
1) durch δ ih | |||||||
2) nämlich δ der | |||||||
3) doch δ ein | |||||||
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