Kant: AA XIX, Erläuterungen zu G. Achenwalls Iuris ... , Seite 510

     
           
 

Zeile:

 

Text:

 

 

 

 
    7763.   ρ? ο? υ??   J 89.
 
     
  02 Die Staatsverwaltung ist den Gesetzen unterworfen, mithin auch der      
  03 richterlichen Gewalt, also kan sie der souverain nicht führen.      
           
   

 

7764.   ρ? σ? υ??   J 89.
 
     
  05 Despotismus. Wenn die Staatsverwaltung soll den Gesetzen gemäß      
  06 seyn, so muß sie auch ihre eigne regeln der Ausführung der öffentlichen      
  07 Geschäfte haben, woran das ministerium gebunden ist und worauf es vereidet      
  08 ist. Soll sie gerecht seyn, so müssen diese Regeln sich auf die Gleichheit      
  09 der Rechte aller beziehen und die gleiche Vertheilung der Lasten imgleichen      
  10 darauf, daß ein jeder, der besonders belästigt ist, sein Recht suchen      
  11 kann. Soll sie dauerhaft seyn, so müssen die Regeln derselben eine Beständigkeit      
  12 haben.      
           
  13 Der Souverain, der noch selbst seine Hand in die Staatsverwaltung      
  14 mengt, ist despot. Als souverain schreibt er die schifsroute vor, als regent      
  15 führt er das steuerruder, das ministerium treibt das Schiffsmaneuvre.      
  16 Zuletzt inspicirt er den Weg und vergleicht ihn mit dem dessein      
           
   

 

7765.   ρ? ο? υ??   J 89.
 
     
  18 Man verliert keine rechtmäßige Freyheit des status naturalis als      
  19 nur die Gesetzlosigkeit, indem das Zwangsgesetz die Freyheit auf die Bedingungen      
  20 der allgemeinen Sicherheit restringirt. Der Mensch muß unter      
  21 Zwangsgesetzen stehen; dieses ist ein Beweis, daß er von Natur böse sey.      
  22 Das Gute an ihm im gesitteten Zustande ist selbst die Wirkung des      
  23 Zwanges, der unvermerkt ihm die Wildheit nimmt und die moralische      
  24 Bewegungsgründe durch die Zurükhaltung der Eigenliebigen entwickelt.      
           
   

 

7766.   ρ? ο? κ??   J 88.
 
     
  26 Das bonum publicum setzet das bonum (iustum) privatum singulorum      
  27 nach dem Satz des Wiederspruchs voraus, denn alle ausser einem      
  28 sind nicht alle. Es kommt aber noch die Wohlfarth des gantzen dabey in      
  29 Betracht oder vielmehr, es ist durch das Gantze und dessen zusammenhaltung      
  30 nur das bonum privatum möglich.      
           
   

 

7767.   ρ--σ? ο?   J 90.   Zu § 108.
 
     
  32 non potest inter imperantem (g souverain ) et subditum ius esse      
     

[ Seite 509 ] [ Seite 511 ] [ Inhaltsverzeichnis ]