Kant: AA XIX, Erläuterungen zu A. G. Baumgartens ... , Seite 247

     
           
 

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    7090.   υ?   Pr 61.
 
     
  02 Nur der legislator willkührlicher Gesetze ist auctor.      
           
   

 

7091.   υ?   Pr 61.
 
     
  04 Gott ist legislator durch die Heiligkeit, Gütigkeit und Allvermögenheit      
  05 dieses Willens.      
           
  06 Die letztere erfodert alle physische Eigenschaften desselben, ne mlich      
  07 Ewigkeit, allwissenheit, allmacht.      
           
   

 

7092.   υ? ξ? φ?   Pr 62.
 
     
  09 Gott ist nicht durch seinen Willen der Auctor des moralischen Gesetzes,      
  10 sondern der (g göttliche ) Wille ist das moralische Gesetz, nemlich das      
  11 Urbild des vollkommensten Willens und auch das principium aller Bedingungen,      
  12 unseren Willen diesem Gesetz gemäß zu determiniren nemlich der Glükseelig      
  13 einstimig und mit dem seinigen zu determiniren, folglich alle Bedingungen      
  14 einer nothwendigen Einwilligung; folglich ist eine nothwendige      
  15 Einheit der subordination unsres unter den Gottlichen Willen, aber unter      
  16 Creaturen eine nur zufellige Einheit von Zwey Willen.      
           
  17 Er hat auch potestatem exsecutivam.      
           
  18 Ein legislator, cujus tantum vis executoria obligat, ist despotes.      
           
   

 

7093.   υ? κ?   Pr 62.
 
     
  20 Der Mensch kan nicht hoffen glüklich zu werden, wo er nicht ein      
  21 besserer Mensch wird. Der Wunsch zur Glükseeligkeit und der Vergebung      
  22 ist ein eigennütziger, der zur Besserung ist ein moralischer Wunsch. Nur      
  23 der Moralische Wunsch ist Erhörlich. Es ist unverschämt, um Glük oder      
  24 nur um straflosigkeit zu bitten, wenn man nicht ein besserer Mensch ist.      
  25 Der göttliche Wille wird alsdenn nicht als ein heiliger, sondern eigenliebiger      
  26 und despotischer Wille betrachtet, der alles keine Gesetze der innern      
  27 Anständigkeit Achtet und blos den Einschmeichelungen Gehor Giebt. Wir      
  28 können aber den Gütigen Beystand in Ansehung der Besserung unseres      
  29 Willens erwarten, wenn wir, so viel als in unseren Kräften steht, thun      
  30 und mit Demuth uns gegen das heilige Gesetz halten, von dem wir noch      
  31 so weit abstehn. Der so Lobeserhebungen sagt, ist darum kein besserer      
     

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