Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 658 |
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01 | Daß alles, was in der Welt geschieht, unter dem Gesetz der prae determination | |||||||||
02 | stehe, ist wahr, weil sie phaenomena sind, also objecte Mogl icher | |||||||||
03 | Erfahrung, ohne jene Gesetze aber dies nicht seyn könnten. — Eben | |||||||||
04 | das aber beweiset doch auch, daß ein intelligibeler Grund derselb en, so | |||||||||
05 | fern die Menschen als noumena angesehen werden könten ( welches nachher | |||||||||
06 | das moralische Gesetz ausweisen muß), zugleich gedacht werden könne, | |||||||||
07 | welche eben dieselbe Begebenheiten bestimmen, ob sie zwar nicht nicht de | |||||||||
08 | von der Kette der Ursachen und Wirkungen in der Sinnenwelt abha ngig | |||||||||
09 | sind und diese sie also nicht praedeterminiren. Also können beyde wahr | |||||||||
10 | seyn, weil sie weniger enthalten, als zur opposition erfordert wird. — | |||||||||
11 | Eben das gilt von der Moglichkeit eines nothwendigen Wesens, obgleich | |||||||||
12 | alle mit der Welt als Ursache und Wirkung de zusammenha ngende phaenomena | |||||||||
13 | Zufallig sind. — Denn die dynamische categorien verstatten, daß | |||||||||
14 | die Bedingungen von Anderer Art sind als daß Bedingte; nicht so wie | |||||||||
15 | die mathematische, welche blos das Gleichartige als Bedingung annehmen. | |||||||||
16 | (g Das Ich, was zusammensetzt und trennt. — 2. Ich als das Zusammengesetzte | |||||||||
17 | der inneren Anschauung. ) | |||||||||
18 | Wir können ein (g dynamisches ) Erkentnis von einem noumenon, | |||||||||
19 | aber nur in practischer Rüksicht haben, wenn wir ein practisches Gesetz, | |||||||||
20 | welches übersinliche Bedingung derselben zum Grunde legt, davon für | |||||||||
21 | Menschen erkennen. | |||||||||
22 | Der Satz: alle Wirkungen Begebenheiten in Raum und Zeit stehen | |||||||||
23 | unter dem Gesetz der Naturnothwendigkeit, ist wahr. — Der Ande re: sie | |||||||||
24 | stehen nicht unter diesem Gesetze, weil der Grund derselben auch übersinnlich | |||||||||
25 | sein kann, da im ersteren Fall das Verhaltnis des Grundes zu den | |||||||||
26 | Folgen nur ein sinnliches ist und und auf Moglichkeit der Erfahr ung | |||||||||
27 | geht. — Eben so: es ist kein nothwendig wesen in der Sinnenwelt, Es | |||||||||
28 | kann aber doch in der intelligibelen seyn. | |||||||||
6338. ω3? ω4 (1. Hälfte 1796)? (ω2?) L Bl. Kuffner 4. S. II. |
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30 | Ein Beweis von der Idealität des Raumes ist, daß er eine Größe | |||||||||
31 | ist, die immer nur als ein theil eines noch Größeren Vorgestellt werden | |||||||||
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