Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 640

     
           
 

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  01 sondern unter allem Moglichen ist auch ein absolutnothwendiges, d. i. es      
  02 existirt ein solches.      
           
  03 Der gemeine Beweis lautet so: Wenn es nicht ein not hwendiges      
  04 Wesen nicht das realeste wäre, so wäre es durch sein Begrif Veranderlich,      
  05 mithin dieses Wesen selbst veränderlich, also zufällig. Dieses folgt aber      
  06 nicht.      
           
  07 S. II:      
  08 Nach der Wolffischen Philosophie hält man dafür, daß, wenn auch      
  09 alle unsere Handlungen, ja jeder Gebrauch der Vernunft in der Zeit praedeterminirt      
  10 wäre, doch, wenn durch die letzter Vernunft die Begriffe, nach      
  11 denen wir uns zur Handlung bestimmen, deutlich wären, sie doch fr ey seyn      
  12 würden. Die Critik hat das eigenthümliche, daß sie das nicht thut.      
           
  13 Senkrecht zum Vorhergehenden:      
  14
Von der Gottlichen Caussalitaet in Ansehung der Menschen.
     
           
  15 Wie ein Caussatum alterius doch ein freyes, einer Zurechnu ng fähiges      
  16 Wesen seyn könne, da es doch durch einen Andern in Ansehung sei ner      
  17 eigenen Caussalität durchgängig bestimmt ist, laßt sich nicht begreiffen.      
  18 Also auch nicht, wie Gott selbst die gegenwartige freye Handlung en wissen      
  19 könne. — Der Grund dieser Unbegreiflichkeit liegt darinn, daß wir keinen      
  20 Begrif dafür haben, daß eine Substanz doch zugleich nur als Caussatum      
  21 von einem anderen Wesen existiren und fortdauren könne. Denn die Beharrlichkeit      
  22 für sich selbst ist der Character aller Substantz als Phänomen.      
           
     

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