Kant: AA XVIII, Metaphysik Zweiter Theil , Seite 639 |
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01 | Existenz als durchgängig bestimmt vorgestellt werden; ab er daraus | |||||||||
02 | folgt nicht, daß, wenn es auch als nothwendig existirend gedacht wird, | |||||||||
03 | es durch diesen Begrif durchgangig bestimmt werden könne, vielmehr ist | |||||||||
04 | läßt der Begirf der Existenz die Bestimmung des Dinges, d. i. mit welchen | |||||||||
05 | Prädicaten es existire, gänzlich unbestimmt, ausser nur daß etw as Reales | |||||||||
06 | darin sey, weil es sonst kein Ding wäre. | |||||||||
07 | Der Begrif von einem ente realissimo ist ein conceptus singularis: | |||||||||
08 | er ist enthält nicht etwas, was verschiedenen Dingen gem ein seyn kan. | |||||||||
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10 | Das Nothwendige Wesen muß ein allerrealestes Ding seyn. Denn | |||||||||
11 | (g als nothwendiges Wesen muß es durch seinen Begrif in Ansehung der | |||||||||
12 | Existenz, mithin als allerrealestes bestimt seyn ) wäre es nicht ein solches, | |||||||||
13 | so wäre es nicht durch den seinen Begrif eines Dinges durchgängig bestimmt | |||||||||
14 | (weil der Begrif des allerrealesten der einzige ist der zugleich die durchgangige | |||||||||
15 | Bestimmung in sich enthält), also nciht als exis tirend gedacht. Dieser | |||||||||
16 | Schlus ist falsch; denn durch den Begrif von Daseyn denke ich mir die | |||||||||
17 | durchgängige Bestimmung, aber nicht daß durch diesen Begrif das Ding | |||||||||
18 | durchgängig (g müsse ) bestimmt werden können (als wie der Begrif des | |||||||||
19 | realissimi es bey sich führt). Denn der Begrif des Ding es wird durch | |||||||||
20 | den (g Begrif vom ) Daseyn gar nicht bestimmt selbst wenn es (als nur | |||||||||
21 | daß etwas reales an ihm gedacht wird), sondern nur daß es ausser meinem | |||||||||
22 | Begriffe gesetzt gegeben sey. | |||||||||
23 | (g Der Satz, daß das absolut nothwendige Wesen alle Re alität | |||||||||
24 | habe, ist eben so wohl synthetisch. Denn der Begrif sagt nur, daß das | |||||||||
25 | Nichtseyn desselben unmöglich ist, welche Bestimmung es auch haben | |||||||||
26 | mag. Also geht der Satz über diesen Begrif hinaus, indem er ihn bestimmt. ) | |||||||||
28 | Wenn aus dem Begriffe eines nothwendigen Wesens zugleich die | |||||||||
29 | omnitudo realitatis desselben folgte, so würde ich nicht das Daseyn eines | |||||||||
30 | Nothwendigen Dinges beweisen dürfen auf Erfahrung gründen dürfen, | |||||||||
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